Kaum geht es dem Plastiksack bei Migros und Coop an den Kragen, taucht der umweltzerstörerische Stoff auf den Laufstegen dieser Welt auf – in Form von durchsichtigen Schuhen, Hüten, Taschen oder Mänteln. Kurzum: Was im alltäglichen Gebrauch der Umwelt zuliebe reduziert werden sollte, ist in der Mode gerade schwer angesagt.
Der Erste, der dem transparenten Kunststoff huldigte, war Modekönig Karl Lagerfeld (84). In der aktuellen Frühjahrs-Kollektion von Chanel präsentierte er Overknees, Taschen, Hüte und Regencapes aus Plastik. Das Streetwearlabel Off-White und die Luxushäuser Valentino sowie Burberry zogen nach.
Das begehrteste Teil der Saison stammt aber von Céline. Modefans reissen sich um eine durchsichtige PVC-Tasche des Labels, die ursprünglich mal als Regenschutz für ein integriertes Portemonnaie diente. Der Preis für die ausverkaufte It-Bag inklusive Portemonnaie: 500 Franken.
High-Street-Marken wie Zara und Mango steigen auf den Plastik-Zug mit auf. Besonders praktisch ist PVC aber nicht. Bei Hitze droht die Gefahr, dass sie durch die Körperfeuchtigkeit anlaufen, vor allem bei Mänteln und Schuhen. Ausserdem legen die Transparenz-Teile den Blick auf alles frei und zwingen zur Ordnung
in der Tasche. Wer sich trotzdem rantraut, sollte nur auf ein Plastikstück setzen und den Rest des Outfits lässig gestalten. Denn eins ist garantiert: Das Material zieht alle Blicke auf sich. Wenn der Hype einmal verflogen ist, bitte daran denken: Die Teile müssen anständig recycelt werden.