Wir haben uns schon fast an vegane Mitmenschen gewöhnt, die konsequent keine tierischen Produkte essen – nein, auch keine Milchprodukte und keine Eier. Und schon müssen wir uns auf etwas Neues einstellen: Mode, die auf jegliche tierische Produkte verzichtet – ja, auch auf Leder, Wolle, Seide, Perlmutt und Horn.
Immer mehr trendbewusste, günstige Labels bringen vegane Linien heraus, die durchaus Sex-Appeal verströmen. Etwa Wilby aus England mit seiner Taschenlinie aus Kork. Andere Brands setzen gleich ganz auf «no animals» wie Jetsetterin Bianca Gubser (26) mit ihrem «The No Animal Brand».
«Es ist eine Möglichkeit, sich als Marke abzuheben», sagt die studierte Mode-Managerin, die man gerne mit Schlangenleder und Pelz assoziiert. Ihr Label setzt dann auch vor allem auf Tierhaut- und auf Fell-Imitate, sprich auf Jetset-Chic für wenig Geld. Gubser: «Ich richte mich damit an junge, trendbewusste Frauen.»
Es ist ein ähnliches Konzept wie beim Kunstpelz, den viele Veganer (Gubser zählt nicht zu ihnen) wegen zu grosser Ähnlichkeit mit Echtpelz strikt ablehnen. Überhaupt ist die vegane Sache relativ komplex. Beim Label von Designerin Stella McCartney, die oft als Urmutter des Trends bezeichnet wird, sind nur Taschen und Schuhe tierlos, bei den Kleidern verwendet die Designerin Wolle und Seide. Sie sind deshalb «nur» vegetarisch.
Nagellack kann Fischschuppen enthalten
Wer auf Nummer sicher gehen will, ist neben Gubser auch bei Claudia Simione gut aufgehoben. Die Gründerin des ersten Schweizer Online-Shops für vegane Mode verkauft auf v-angle.ch ausschliesslich und zu 100 Prozent pflanzliche und synthetische Produkte etablierter Labels wie Beyond Skin, die Stars wie Rihanna zu ihren Kundinnen zählen.
Brands, die sich nicht explizit als vegan positionieren, haben extra tierfreie Teile für Simione angefertigt. «Tierisches ist oftmals gar nicht als solches zu erkennen», sagt sie. «Es kann im Klebstoff, in der Farbe des Reissverschlusses oder sogar in Form von Fischschuppen im Nagellack vorkommen.»