Strickende Grossmamis erobern mit Myssy die Modewelt
«In den Mützen ist die Signatur der Omis versteckt»

Anna und Janne Rauhansuu machen Mützen, die von Grossmüttern gestrickt werden. Mit ihren aussergewöhnlichen Mitarbeiterinnen begeistern sie nicht nur ihre Heimat Finnland, sondern erobern die Welt.
Publiziert: 15.11.2018 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2018 um 22:58 Uhr
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Die strickenden Grossmütter sind das Herzstück des Unternehmens.
Foto: Ville Mäkäräinen
Lara Zehnder

Anna (37) und Janne Rauhansuu (48) betreiben seit 2009 erfolgreich die Marke Myssy. Der Name ist Finnisch und steht für «Wollmütze», denn sie verkaufen handgefertigte Mützen aus organischer Schafswolle.

Unterstützung erhält das Ehepaar dabei von rund 20 fleissigen Grossmamis. Jannes Mutter war von Anfang an von der Idee des Paars überzeugt. Sie war die erste Granny, die bei Myssy arbeitete. Die restlichen Helferinnen fand das Ehepaar in den motivierten Omas eines Strickklubs. «In unseren Winteraccessoires steckt viel Herzblut. Deshalb ist die Signatur des jeweiligen Grossmamis in den Mützen versteckt», erklärt Anna im Interview mit BLICK. Mittlerweile hat der Brand rund 75 Geschäfte in weltweit 15 Ländern.

Vom Hobby zum Beruf

Gestartet hat das Ganze mit Janne, der 2006 das erste Myssy-Mützli von Hand fertigte. Damals wohnte der 48-Jährige noch in Davos GR und sah das Stricken als Hobby. 2008 zog es ihn aber wieder zurück in seine Heimat Finnland. Gemeinsam mit Anna lebt er heute auf einer Farm in Pöytyä, die er 2004 als Familienerbe übernahm.

Auf der Farm verarbeitet das Ehepaar Schafswolle, die ohne Chemikalien eingefärbt wird. «Unsere Wolle ist sehr weich und lebendig», erklärt Anna. Nebst dem Gewebe produzieren die beiden auch organische Lebensmittel wie beispielsweise Speiseöl. «Wir probieren immer Neues aus. Eine meiner Ideen ist, dass wir Salatdressings kreieren könnten», erzählt Anna.

«Allen voran zeigten die Asiaten grosses Interesse»

Myssy ist mittlerweile weltweit bekannt – wie es dazu kam? «2016 gingen wir an die Berliner Fashion Week und erhielten erstmals Aufmerksamkeit», schildert die 37-Jährige. Anna und Janne präsentierten sich an der Ethical Fashion Show, die als internationale Fachmesse für fair produzierte und nachhaltige Kleidung gilt.

Die Marke Myssy gewann damals ihre ersten Kunden. Anna und Janne wollten aber noch mehr internationale Kontakte knüpfen. Dafür bewarben sie sich bei Lifestyle Finland, einem finnischen Programm, das Unternehmen aus dem Lifestyle-Bereich unterstützt. Als erste Farm Finnlands wurden sie angenommen.

Anschliessend machte sich Myssy auf, die Welt zu erobern: «Als ich mit unserer Mitarbeiterin Hanna in Japan war, bemerkten wir, dass allen voran die Asiaten grosses Interesse zeigten. Sie waren fasziniert von den strickenden Grossmüttern – und von unserer Verpackungsbox», erläutert die Inhaberin lachend. Einige Zeit später stattete gar ein japanisches TV-Team der Myssy-Farm einen Besuch ab, um im Dezember 2017 einen Beitrag über das Unternehmen auszustrahlen. Dank des Besuchs des Fernsehsenders entstand dann auch die Idee für Besichtigungstouren. Seither nahmen unzählige Touristengruppen Kontakt mit der Familie auf, um die Farm zu besuchen.

Die Aufteilung der Aufgabenbereiche

Anna und Janne müssen aufgrund ihrer umfangreichen Arbeit als eingespieltes Team funktionieren. So hat jeder seine eigene Aufgabe: «Obwohl Janne der Gründer des Labels ist, kümmert er sich heute mehrheitlich um die Farm», erklärt Anna. Denn als ehemaliger Windsurf-Europameister ist sich der 48-Jährige das Arbeiten mit körperlichem Einsatz gewohnt.

Business und Kreativität sind Annas Aufgabengebiet, sie ist die Ideenfabrik des Unternehmens. Zusammen mit den Grossmüttern arbeitet sie stets an neuen Designs. Mit den Angestellten reist Anna um den Globus und promotet die Marke. Bislang sind 12 Kollektionen auf dem Markt. «Für nächstes Jahr erarbeiten wir neue Produkte und wollen unser komplettes Sortiment erweitern», schwärmt die Unternehmerin. Der Finnin schweben dabei Möbel und Handschuhe vor. Sie verrät aber noch keine Details. Sicher ist aber: Myssy bleibt dem finnischen Farmstil treu.

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