Daniela Correia (31) ist gerade auf dem Sprung, als wir sie Anfang März in Paris erreichen. Sie ist dort für einen Job an der Paris Fashion Week. «Wer als Modestylistin international erfolgreich sein will, muss hart und viel arbeiten», sagt die sympathische Schweizerin und lacht ausgelassen. Und das hat Correia in den letzten Jahren getan, um sich nicht nur schweizweit, sondern auch international als anerkannte Modestylistin einen Namen zu machen.
Bis zu 16 Stunden arbeitet die fleissige Modebegeisterte am Tag. Dann setzt sie am liebsten auf bequeme Kleidung. «Ich bewege mich viel, renne ständig herum und muss schwere Sachen tragen, da muss es einfach und komfortabel sein.» Jeans, ein simples T-Shirt und Sneakers – das ist Correias Go-to-Look.
Bei ihren Aufträgen lebt sie sich dann etwas mehr aus. Correia durfte schon weltbekannte Stars wie Andy Grammer stylen. «Einmal konnte ich sogar mit einem meiner Lieblingssänger aus Kindheitstagen kollaborieren: Usher!», erzählt die ehrgeizige Stylistin stolz. Und weiter fügt sie hinzu: «Das hat sich unwirklich angefühlt, aber wir kamen ganz gut zurecht.»
Die gebürtige Walliserin, die seit fünf Jahren in Zürich wohnt, fand nicht auf direktem Weg in die Modebranche. Nach einem abgeschlossenen Bachelor in Betriebswirtschaft und einem Abschluss als Fashion und Personal Stylist an der School of Style in Los Angeles arbeitete Correia zuerst mehrere Jahre als Social Media Verantwortliche für eine grosse Schmuckmarke. «Es ist generell schwierig, in der Modebranche erfolgreich zu sein, aber umso mehr, wenn du aus einem Land stammst, in dem kein grosser Fokus auf Fashion liegt», sagt die 31-Jährige. Correia liebt ihre Heimat, fühlt sich in Sachen Mode hierzulande aber manchmal eingeengt. «In der Schweiz werden noch zu viele Richtlinien in Betracht gezogen. Man kann hier schnell zu extravagant wirken.»
Genderfluide Mode, grössere Diversität und mehr Gelassenheit
Zu extravagant? Das kann es auf den internationalen Laufstegen nicht sein. Mode entwickelt sich ständig weiter und Veränderungen gab es in den letzten Jahren einige. Die Grenzen zwischen Frauen- und Männermode verschwimmen zunehmend, das hat auch Correia stark wahrgenommen. «Ich liebe genderneutrale Mode und bin davon überzeugt, dass Fashion nicht zu streng kategorisiert werden sollte.» Es gäbe nichts Attraktiveres als einen Mann mit einem femininen Touch oder eine Frau, die einen Tom-Boy-Look trägt.
Diversität ist ein wichtiges Schlagwort. «Ich glaube, wir sind noch weit davon entfernt, so vielfältig zu sein, wie ich es mir für die Modeindustrie wünsche, aber ich denke, einige Marken und Medien bemühen sich wirklich fest, den richtigen Weg zu gehen», meint Correia nachdenklich.
Es tut sich ein Schritt in die richtige Richtung, davon ist die Modestylistin überzeugt. Auch der Druck in der Gesellschaft habe etwas nachgelassen, dass nur schlank und trendy schön sei. «Ich glaube aber nicht, dass es die Gesellschaft selbst ist, die weniger Druck ausübt, sondern mehr die nächste Generation, die sich von solchen gefestigten Überzeugungen befreit hat», sagt Correia. Die Generation Z habe ihrer Meinung nach enorm dazu beigetragen, die heutige Modeindustrie toleranter und körperbewusster zu machen.
«Zeit mit meinen Liebsten hilft mir, um abzuschalten»
Am meisten liebt Correia an ihrem Job, dass sie oft unter Leuten ist. «Ich fühle mich gesegnet, dass ich durch meinen Job so vielen wunderbaren und inspirierenden Personen begegnen darf.»
Wenn sie beruflich Menschen einkleidet, dann geht ihr Herz auf. Auf die Frage, was jede Frau im Kleiderschrank haben sollte, antwortet die aufstrebende Stylistin: «Eine gut sitzende Jeans – ohne werberisch zu klingen: Ich liebe die Marke 7 For All Mankind! –, einen Blazer und einen camelfarbenen Trenchcoat.»
Abschalten von ihren prall gefüllten Arbeitstagen kann Correia bei ihren Freunden. «Weil ich ja als Selbstständige arbeite, muss ich immer auf Abruf sein und häufig kommt es auch vor, dass ich meine Mails an einem Sonntag beantworte. Zwischendurch ‹Quality Time› mit meinen Liebsten – das hilft mir, um den Kopf freizukriegen und am Boden zu bleiben.»
Im Moment ist Correia einfach dankbar dafür, gesund zu sein und das tun zu können, was sie liebt. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass sie so viele Menschen als möglich mit ihrem Modegespür erreichen und inspirieren kann. «Ich würde auch gerne Fashion mit Musik und Kunst kombinieren können. Ein anderer Traum von mir wäre, ein Tierheim für Strassenhunde zu eröffnen», sagt die Stylistin.