Schweizer helfen Männern zu neuen Badehosen
Gegen das Netz des Grauens

Das Netz in der Badehose macht Männern das Leben schwer. Drei Marken aus der Schweiz wollen helfen.
Publiziert: 14.08.2017 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:50 Uhr
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Rookiro liefert mit jedem Modell einen Innenhose in Unterwäsche-Ästhetik mit. Der Surfer trägt das Modell ­Poseidon der Zürcher Marke, erhältlich für 129 Franken im Webshop oder unter Limeme.ch
Jonas Dreyfus

Es sieht nicht gerade lässig aus, wenn sich Männer am Strand ständig zwischen die Beine fassen», sagt Vincent Stadelhofer (25), Mitgründer der an der ­Zürcher Goldküste beheimateten ­Marke Andrew & Cole Ocean Wear. Schuld sei «das Netz».

In herkömmlichen Badehosen hält es die männlichen Genitalien zusammen und sorgt dafür, dass beim Sitzen nichts herausschaut. «Das Netz zwickt und kratzt», sagt Stadelhofer. «Vor allem, wenn man die Badehose den ganzen Tag trägt oder Sand hineingerät.»

Der Jungunternehmer entwirft und verkauft mit seinem Geschäftspartner Julian Schaffner (24) ­Badeshorts, die ohne Innenhosen auskommen, dafür mit einem elastischen Stoff gefüttert sind, wie er bei Bikini-Oberteilen zum Einsatz kommt. Produziert wird in China und bald in Italien.

Die dickstoffigen Teile tragen sich angenehm befreiend, das Futter schmälert den Spalt zwischen Hose und Oberschenkel. Man muss die Beine schon spreizen, bis es mehr zu sehen gibt, als einem recht ist. Ein Restrisiko bleibt.

Eng und kurz sind auch nichtjedermanns Sache

Anders bei den Modellen ohne Netz von Pater et Filius. Deren Schnitt orientiert sich an Unterhosen, dem Kerngeschäft dieser Slow-Fashion-­Marke aus Bassersdorf ZH. De­signerin Nadia Tschammer-Osten hat, wie sie sagt, mehrere Jahre am Schnitt getüftelt. Zwei seitliche vom Gemächt verlaufende Nähte geben vorne «mittigen Halt», erklärt sie, zwei Nähte unterhalb der Po-Backen betonen den Hintern.

Die High-End-Badehose aus schnell trocknendem Polyamid wird von einem kleinen Familienbetrieb in Italien gefertigt. Sie ist absolut blickdicht, aber eben auch sehr kurz und figurbetont. Sicher nicht jedermanns Sache.

Eng anliegende Teile tragen heute sowieso fast nur noch Sport-Schwimmer. Mit Prüderie hat das nichts zu tun – im Gegenteil. Kleidungsstücke wirken oft sinnlicher, wenn sie noch etwas der Fantasie überlassen. Vorausgesetzt, man will in der Badi überhaupt sexy ­rüberkommen.

«20 Minuten» hat bei einer Umfrage in Schweizer ­Badis herausgefunden, dass viele männliche Jugendliche Angst davor haben, eine Erektion werde bei ihnen sichtbar. Das erklärt, warum viele unter der Badehose als eine Art Keuschheitsgürtel zusätzlich eine normale Unterhose tragen.

Das Zürcher Start-up Rookiro ­liefert deshalb mit den Badeshorts eine eng anliegende Hose in der ­Ästhetik von Unterwäsche mit. Der Schriftzug auf dem Gummiband ist leider längst nicht so cool wie der auf ­einem ­Calvin-Klein-Slip. Die Suche nach der perfekten ­Badehose ist für den Mann also noch längst nicht abgeschlossen.

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