Heute Abend tragen die Stars vor dem Dolby Theater in Los Angeles wieder Kleider und Klunker im Wert von Millionen – und eine halbe Milliarde Zuschauer in über 200 Ländern sehen am TV zu. Mehr Aufmerksamkeit erhält die Filmelite nie. Auch nicht die Kreationen der Designer. Die Wahl des richtigen Outfits kann die Karrieren beider Seiten beflügeln.
Der Hype um den wichtigsten Schaulauf des Jahres nahm 1995 seinen Anfang. Davor war von Wucht nichts zu spüren, Celebrities setzten auf gängige Labels wie Valentino oder Armani. Das italienische Modehaus Prada erkannte das Potenzial als Erstes und schaffte es, Uma Thurman (46) von einem lilafarbenen Kleid zu überzeugen. Thurman, nominiert für ihre Rolle in «Pulp Fiction», ging zwar leer aus, brachte das weitgehend unbekannte Label aber schlagartig auf die modische Landkarte. Plötzlich wollten alle Designer an den Academy Awards vertreten sein.
Die Vorbereitungen für den wichtigsten roten Teppich der Welt starten im Januar mit der Bekanntgabe der Nominierungen. Sofort beginnen die Stylisten zu wirken.
Stars und Modehäuser wollen den bestmöglichen Deal
Sie vermitteln zwischen den Stars, von denen sie eine beträchtliche Gage erhalten, und den Modehäusern, zu denen sie jahrelang aufgebaute Beziehungen pflegen. Ihre Mission: Für beide Seiten den bestmöglichen Deal an Land zu ziehen.
Immer mehr Celebrities bestünden auf Exklusiv-Verträge, sagte Leslie Fremar (39) zum internationalen Branchenmagazin «Business of Fashion». Die Stylistin putzte 2016 Julianne Moore (56) und Charlize Theron (41) für die Oscars heraus. Die Schauspielerinnen wollen sichergehen, dass ein Designer am Mega-Anlass keine zweite Red-Carpet-Schönheit einkleidet. Obwohl längst alle Spezialanfertigungen tragen, fürchten sie den Vergleich mit einer Konkurrentin.
Bis zu 250 000 Dollar lassen sich die berühmtesten Berühmtheiten bezahlen, damit sie die (ausgeliehenen) Roben und Accessoires im Rampenlicht tragen. Dafür gehen sie auch Kompromisse ein. Erscheine jemand in einem unauffälligen schwarzen Kleid, aber mit riesigem Collier, dann sei höchstwahrscheinlich eine Schmuckfirma Vertragspartner, sagt Stylist Brad Goreski (39), der unter anderem für Jessica Alba (35) arbeitet. Nichts soll vom Juwel ablenken. Gratis mache niemand etwas, fügt er an. «Wir sind hier in Hollywood, nicht in der Kirche.»