Am 4. Februar 2002 tippte eine heute völlig Unbekannte den ersten Post in einen Mode-Blog. Er galt Anna Wintour (65). Die Bloggerin schrieb, die gefürchtete «Vogue»-Chefin sei eigentlich ganz sympathisch. 13 Jahre später sind Mode-Blogs ein äusserst lukratives Business.
Die Italienerin Chiara Ferragni (27) etwa startete 2009 theblondesalad.com, benannt nach ihren blonden Haaren und bunt gemischten Interessen. Heute beschäftigt sie 15 Mitarbeiter. Umsatz 2014: 6,5 Millionen Franken. 4,5 Millionen stammen von der Schuhkollektion «The Chiara Ferragni Collection». Letzte Woche lud die Elite-Uni Harvard die Blondine ein. Sie erstellte eine Fallstudie über Ferragnis Erfolg.
In die Riege der erfolgreichsten Mode-Blogger reihen sich auch die Genferin Kristina Bazan (21) und die New Yorkerin Leandra Medine (26) ein. Durch Bannerwerbung, öffentliche Auftritte oder Design-Kooperationen verdienen sie sich ihr Jahresgehalt, das bei einigen Hunderttausend Franken liegt. Beide nutzen Affiliate-Links, die ihre Leser auf Verkaufsplattformen weiterleiten. Kommt es zum Geschäft, werden sie am Verkauf beteiligt.
Advertorials, bezahlte Artikel, in denen sie bestimmte Designermarken tragen, sind besonders lukrativ. Wie viel Geld es gibt, hängt von der Reichweite ab, der Zahl der Leser, der Follower auf Instagram und Twitter. Medienpräsenz ist da ein Muss. Blogger-Königin Ferragni, die bei Instagram 3,3 Millionen Follower hat, verdient mit Kooperationen langfristig zwischen 10 000 und 100 000 Franken.