Express yourself, so heisst das Motto der kommenden Modesaison. Anna Wintour, Chefin der US-«Vogue», nennt es gar den «Siegeszug der Individualität». Klingt wie eine Fashion-Floskel, ist es aber nicht. Denn: Die Zeiten, als Designer mit ihren Kleidern Jahr für Jahr Frauentypen neu erfanden, sind vorbei. Heute machen sie Kleider für Frauen, die für sich definieren, wer sie sein wollen.
Teppiche sind die neuen Wintermäntel
Grosse stilistische Strömungen, denen alle folgen, gibt es keine. Dennoch scheint sich bei den aktuellen Herbst- und Winterkollektionen aus dem Übermass an Micro-Trends, die vergangene Saisons prägten, so etwas wie ein Best-of herauszukristallisieren.
Zahlreiche Labels, darunter Dries Van Noten, bringen eine luxuriöse Version des Boho-Chic auf den Markt, der die Seventies (jüngst noch in all ihrer Hässlichkeit gefeiert) nur noch andeutet. Die Schlaghose (womöglich als Hochwasserversion) ist auch schon wieder passé und weicht einer sehr weiten Variante, mit der sich der Boden aufwischen lässt.
Auch bei der oft kopierten Mode der 1960er-Jahre scheinen sich die Designer seit neustem auf einen Look einigen zu können: den der Mods mit ihren kurzen, A-förmig geschnittenen Röcken. Am modernsten interpretiert von Labels wie Dior oder Carven.
Der neue Minimalismus, wie ihn Stella McCartney auf den Punkt bringt, schreit nicht mehr so stark nach Architekturstudium wie in früheren Jahren. Eher nach der Fachrichtung Theologie. Stichwort: Mode-Nonne.
Gut übrigens, dass sich niemand mehr ans Viktorianische Zeitalter erinnert. Das lässt den Designern freie Hand bei der Wiederbelebung dieser Epoche. Riccardo Tisci von Givenchy kombiniert deren Strenge mit dem harten Look weiblicher Latino-Gangs. Seine Models tragen Gesichtsschmuck, der von Ferne betrachtet aussieht wie ein Schnauz. Andere Designer verwenden Vorhang- und Polsterstoffe für ihre Entwürfe. Bei Gucci kann man das Brockenhaus förmlich riechen.
Was generell auffällt, ist die Absenz von nackter Haut. Auch dafür hat Anna Wintour eine These: «Vielleicht liegts daran, dass der Körper noch das Einzige ist, was wir heutzutage für uns behalten können.»
ie 1970er-Jahre setzen sich diesen Modeherbst so richtig durch. Und zwar in Form des Edel-Hippies, der die Winter in Gstaad und die Sommer auf Ibiza verbringt. Boho-Chic, Gypset oder wie man diesen Stil auch immer bezeichnen will, bietet eine perfekte Mischung aus Anpassung und Rebellion. Dazu gehören etwa folkloristische Stoffmuster, die ans Heimatwerk, an asiatische Wandteppiche oder marokkanische Mosaike erinnern. Am Körper hängen allerlei Fransen, Ethno-Schmuck und lange, mit Fellkragen versehene Mäntel.
ie 1970er-Jahre setzen sich diesen Modeherbst so richtig durch. Und zwar in Form des Edel-Hippies, der die Winter in Gstaad und die Sommer auf Ibiza verbringt. Boho-Chic, Gypset oder wie man diesen Stil auch immer bezeichnen will, bietet eine perfekte Mischung aus Anpassung und Rebellion. Dazu gehören etwa folkloristische Stoffmuster, die ans Heimatwerk, an asiatische Wandteppiche oder marokkanische Mosaike erinnern. Am Körper hängen allerlei Fransen, Ethno-Schmuck und lange, mit Fellkragen versehene Mäntel.
Die neue Saison berücksichtigt auch Frauen, die keine Lust auf Firlefanz haben und es stattdessen puristisch verhüllt mögen. Sie freuen sich über die neue, weite Hosenform des Herbstes und locker sitzende Stiefel, die bis unter den Rocksaum reichen. Amerikanische Mode-Blogger haben für diesen Look den Begriff der Mode-Nonne ins Gespräch gebracht. Das sei nicht despektierlich gemeint, schreiben sie. Und wenn auch: Frauen dieses Typs haben genug Würde, es mit jeglichem Spott aufzunehmen.
Die neue Saison berücksichtigt auch Frauen, die keine Lust auf Firlefanz haben und es stattdessen puristisch verhüllt mögen. Sie freuen sich über die neue, weite Hosenform des Herbstes und locker sitzende Stiefel, die bis unter den Rocksaum reichen. Amerikanische Mode-Blogger haben für diesen Look den Begriff der Mode-Nonne ins Gespräch gebracht. Das sei nicht despektierlich gemeint, schreiben sie. Und wenn auch: Frauen dieses Typs haben genug Würde, es mit jeglichem Spott aufzunehmen.
Man muss kein Historiker sein, um die düstere Stimmung zahlreicher Herbstkollektionen zu spüren. Die Mode des 19. Jahrhunderts, als Königin Victoria das britische Weltreich regierte, wird diese Saison sehr frei interpretiert. Sie bewegt sich irgendwo zwischen Fetisch, Grufti und Märchenprinzessin. Zentrale Elemente sind Rüschen, Spitzen, schwerer Samt und natürlich ganz viel Schwarz. Nur hier und da schimmert Haut durch diese Kleider, die entfernt an Rüstungen erinnern. Frauen dürfen sich darin richtig angezogen fühlen. Auch auf dem roten Teppich.
Man muss kein Historiker sein, um die düstere Stimmung zahlreicher Herbstkollektionen zu spüren. Die Mode des 19. Jahrhunderts, als Königin Victoria das britische Weltreich regierte, wird diese Saison sehr frei interpretiert. Sie bewegt sich irgendwo zwischen Fetisch, Grufti und Märchenprinzessin. Zentrale Elemente sind Rüschen, Spitzen, schwerer Samt und natürlich ganz viel Schwarz. Nur hier und da schimmert Haut durch diese Kleider, die entfernt an Rüstungen erinnern. Frauen dürfen sich darin richtig angezogen fühlen. Auch auf dem roten Teppich.
Traditionelle italienische Designhäuser wie Etro verwenden für ihre Herbst- und Winter-Entwürfe Stoffe und Deko-Elemente aus der Inneneinrichtung, sprich Teppiche, Tapeten, Vorhänge. So teuer wie bei Gucci waren Polsterbezüge aus den 1970ern schon lange nicht mehr. Andere Modeschöpfer, darunter Top-Newcomerin Stella Jean aus Rom, liessen sich von gekachelten Bädern, Fresken oder Wandmalereien inspirieren. Kleider, in denen man sich sprichwörtlich zu Hause fühlt.
Traditionelle italienische Designhäuser wie Etro verwenden für ihre Herbst- und Winter-Entwürfe Stoffe und Deko-Elemente aus der Inneneinrichtung, sprich Teppiche, Tapeten, Vorhänge. So teuer wie bei Gucci waren Polsterbezüge aus den 1970ern schon lange nicht mehr. Andere Modeschöpfer, darunter Top-Newcomerin Stella Jean aus Rom, liessen sich von gekachelten Bädern, Fresken oder Wandmalereien inspirieren. Kleider, in denen man sich sprichwörtlich zu Hause fühlt.
Die Jugendkultur der Mods steht für eine unterkühlte Variante des Sixties-Style. Die Mods-Mädchen fahren Vespa, tragen kurze, A-förmige Röcke, Stiefel oder lackierte Pumps. Und sie wollen modern sein! Labels von Louis Vuitton bis Dior befriedigen dieses Bedürfnis und bringen jetzt eine futuristische Mode auf den Markt, die sich durch akkurate Farbakzente und scharfkantige Muster auszeichnet. So hätte Elizabeth Hurley in «Austin Powers» aussehen können, wäre sie von «Vogue»-Stylisten eingekleidet worden.
Die Jugendkultur der Mods steht für eine unterkühlte Variante des Sixties-Style. Die Mods-Mädchen fahren Vespa, tragen kurze, A-förmige Röcke, Stiefel oder lackierte Pumps. Und sie wollen modern sein! Labels von Louis Vuitton bis Dior befriedigen dieses Bedürfnis und bringen jetzt eine futuristische Mode auf den Markt, die sich durch akkurate Farbakzente und scharfkantige Muster auszeichnet. So hätte Elizabeth Hurley in «Austin Powers» aussehen können, wäre sie von «Vogue»-Stylisten eingekleidet worden.