Calvin Klein blitzt unters Röckli
Diese Werbung ist für den A...

Ein bluttes Füdli, Vagina-Symbolik und ein Blick unters Röckli. Die neue Calvin Klein-Kampagne will schockieren, nervt aber vor allem.
Publiziert: 12.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:28 Uhr
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Keine Haklewerbung. Sondern ein Bild der neuen Calvin Klein Kampagne.
Foto: Courtesy of Calvin Klein
Barbara Lienhard

Zwei nackte Pobacken, die aus einer verkehrt angezogenen Jeans quellen. Das Model Kendall Jenner (20), das eine halbe Grapefruit so zusammendrückt, dass sie fleischig und tropfend an eine Vagina erinnert. Zwei Sujets aus der neuen Calvin-Klein-Kampagne, die den hochtrabenden Namen «Erotica» trägt.

Der krampfhafte Versuch des amerikanischen Kleiderlabels, an die erfolgreichen Skandalkampagnen vergangener Zeiten anzuknüpfen. 1992 schmiegt sich die damals 17-jährige und fast noch unbekannte Kate Moss (42) barbusig an den halbnackten Rapper Marky Mark (44). Die softpornografischen Bilder von Herb Ritts (†50) lösen einen Sturm der Entrüstung aus. Eltern und Erziehungsexperten befürchten eine Verrohung der Jugend, Kulturpessimisten sehen den Anfang vom Ende eingeläutet.

Kids in hormonellem Aufruhr

Doch die Marketingstrategie geht auf: Die Zielgruppe, also die Teenager, liebt die Kampagne. Es gibt noch kein Internet, und das Anrüchigste, was es im TV zu sehen gibt, ist «Tutti Frutti». Kids in hormonellem Aufruhr kaufen die skandalträchtigen weissen Baumwollunterhosen nur schon, um ihre Eltern zu ärgern. 82,5 Millionen Franken Umsatz macht das beinahe bankrotte Unternehmen Calvin Klein im darauffolgenden Geschäftsjahr.

Doch die aktuelle Kampagne wirkt bloss noch bemüht. Wer soll sich in Kim-Kardashian-Zeiten über ein nacktes Hinterteil aufregen? Unter dem Hashtag belfie (buttselfie) stellen junge Frauen freiwillig ihre blutten Füdli ins Netz, Calvin Klein brauchen sie dazu nicht. Im schein­baren Wissen um die fehlende Sprengkraft dieser Bilder gehört zur Kampagne auch noch ein ­voyeuristisches Bild, das den Schlüpfer der Schauspielerin Klara Kristin zeigt. Ein Schocker ist auch das nicht. Bloss ein Aufreger, weil die Absicht dahinter so klar ersichtlich ist. Einfach plump.

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