Wir nehmen ihn täglich in die Hand und schenken ihm trotzdem kaum je Beachtung: der Knopf. Er ist das am wenigsten beachtete Accessoire der Modewelt. «Zu Unrecht», sagt Christine Roosens. Die 69-Jährige steht in ihrem Knopfladen in Basel. Seit 1993 ist sie die Schweizer Instanz, geht es um die stillen Alltagshelfer.
«Ein Knopf ist viel mehr als nur ein funktionales Ding», sagt sie und lässt behutsam ein paar ihrer Lieblinge in eine der über hundert Schubladen gleiten. «Er ist die kleine, perfekte Ergänzung zur Kleidung.»
Teuerster Knopf kostet 60 Franken
Eine Kundin betritt den Laden. Als sei sie in einem Museum, bleibt sie mit offenem Mund stehen und bestaunt die 35 Quadratmeter grosse Verkaufsfläche mit den funkelnden, bunten und matten Knöpfen in den Vitrinen. Eine der Mitarbeiterinnen ist der Kundin behilflich. «Unser teuerstes Modell kostet 60 Franken», sagt Roosens. Es ist ein mit Swarovskikristallen besetztes Juwel. «Dieses Schmuckstück habe ich mir auch schon ans Ohr gesteckt – als Ohrring.»
So kam der Knopf nach Europa
Im 13. Jahrhundert gelangte der Knopf durch die Kreuzzüge von Asien nach Europa. Er war aus edlen Materialien wie Perlmutt oder Gold und diente (anfänglich noch ohne Knopfloch) als zierendes Statussymbol, als Zahlungsmittel oder als Zeichen männlicher Potenz. Durch die Lebensart um die Zeit der Französischen Revolution durften sich dann erstmals auch Frauen zugeknöpft geben. Der Anfang einer langen Verbundenheit.
«Die Leute haben mittlerweile die Liebe zum Detail verloren», sagt Roosens. «Sie schenken dem Knopf erst dann Beachtung, wenn er ihnen am Hosenbund fehlt.» Im April dieses Jahres musste sie ihren Zweitladen in Zürich nach 20-jährigem Bestehen schliessen – in Basel jedoch bleibt sie standhaft.
Sie trage die Entwicklung mit Fassung, sagt Roosens, und geniesse es heute noch, mehrmals im Jahr nach Asien zu den Märkten oder nach Deutschland an die Messen zu reisen. «Die Suche nach neuen und einzigartigen Produkten ist eine Aufgabe, die mich noch lange beschäftigen wird.»