Aus Männersicht ist weibliche Badebekleidung ein Mysterium. Klein und verschrumpelt liegt sie in der Strandtasche, obwohl sie oft zehnmal so viel gekostet hat wie seine Surfer-Shorts.
Von der Besitzerin übergestreift, wächst die Lycra-Rosine zu einer Textil-Konstruktion heran, die Körperteile umspannt wie ein Wasserballon die Flüssigkeit. Gerade hip: der Einteiler. Lange galten brasilianische Supermodels in klitzekleinen String-Bikinis als Idealbild der modernen Wassernixe, nun geht der Trend wieder mehr in Richtung Marilyn Monroe am Hotelpool. Das italienische Modehaus Miu Miu hat sogar eine mit Plastikblumen verzierte Badekappe für rund 700 Franken im Sortiment, wie Hobby-Schwimmerinnen sie in den Sixties trugen.
Männer müssen jetzt gar nicht die Nase rümpfen
Aber nicht nur Luxuslabels, auch Kleiderketten setzen bei Swimwear vermehrt auf viel statt wenig Stoff. Männer, die jetzt die Nase rümpfen, seien daran erinnert, dass ihresgleichen noch bis zum Zweiten Weltkrieg einteilige Badeanzüge in Unifarben trugen, oft mit einem Gürtelchen aufgehübscht.
Dieser Look ist zum Glück passé – auch für Frauen. Angesagt sind kunstvolle Muster, Blumenmotive, Streifen. Ähnlich wie beim Hawaiihemd für Männer, gelten hier keine modischen Regeln. Hauptsache auffallen.
Als käme sie direkt vom Strand
Und bei den Schnitten? Hier sind sogenannte Cut-outs ein Thema: Zum Beispiel in Form von seitlichen Stoffaussparungen, die den Körper auf Bauchhöhe schmaler wirken lassen. Oft gesehen in den aktuellen Sommerkollektionen sind auch verknotete Oberteile, Schleifen, Rüschen und Kordeln im Segler-Stil.
Das Angebot ist so gross, dass selbst Stars wie Taylor Swift oder Michelle Hunziker zugreifen. Sie tragen die Einteiler zu Hotpants oder unter einer Biker-Jacke auf der Strasse oder im Club. Der Look soll die Trägerin aussehen lassen, als käme sie direkt vom Strand – selbst wenn sie mitten in Manhattan wohnt.