Mit Kunst gegen Klimawandel
«Ich will meiner Tochter die Bergwelt so zeigen, wie sie heute ist»

Im neuen Buch «Massiv» ruft der Schweizer Fotograf Thomas Biasotto mit Geschichten von 28 Alpinistinnen und Alpinisten zum Schutz der Bergwelt auf.
Publiziert: 22.11.2021 um 15:11 Uhr
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Am 25. November erscheint das Buch «Massiv», mit dem der Schweizer Fotograf Thomas Biasotto sowie 28 Alpinistinnen und Alpinisten zum Schutz der Bergwelt aufrufen wollen. Dieses Bild zeigt den Biancograt im Engadin.
Foto: Thomas Biasotto
Lea Ernst

Sanft treibt der Schnee über die schroffe Felskante. Erste Sonnenstrahlen legen sich über die zerklüfteten Eismassen, keine Menschenseele weit und breit. Es sind eindrückliche Fotos in Schwarz-Weiss, die der Schweizer Fotograf Thomas Biasotto (40) von den europäischen Alpen und dem Himalaya geschossen und nun im Buch «Massiv» veröffentlicht hat – mit dem Ziel, die Bergwelt zu schützen.

Vom Klimawandel bedroht

Der gesamte Erlös des Buches wird – nach Abzug der Marge für den Buchhandel – gespendet. An ausgesuchte Stiftungen und Organisationen, die sich für den Erhalt der Berge einsetzen. «Mit dem Projekt wollen wir dazu sensibilisieren, besser auf die Bergwelt aufzupassen», sagt Biasotto.

Denn die Klimaerwärmung und die dadurch schmelzenden Gletscher machen viele Berghänge instabil. Das führt zu mehr Steinschlägen und Felsstürzen. «Ausserdem verwüsten viele Menschen die Natur in den Bergen», sagt Biasotto. Deshalb hat der Fotograf und Musiker vier Jahre lang am Projekt «Massiv» gearbeitet. Die Berge fotografiert, einen Soundtrack zu den Bildern komponiert, einen Filmtrailer zum Buch produziert und Ausstellungen organisiert.

28 Persönlichkeiten erzählen

Die Schweizer Berglerinnen und Bergler haben für das Projekt zusammengespannt: So erzählen neben Biasottos Fotografien die Alpinistinnen und Alpinisten, Bergretter und Forscherinnen, welche Momente am Berg sie besonders geprägt haben.

Zum Beispiel Rita Christen (54), Präsidentin des Schweizer Bergführerverbands. Sie schreibt vom Glück im Unglück, das sie vor langer Zeit zusammen mit ihrem Mann in ihrem Lieblingstal auf der Göscheneralp hatte. Ein Felsbrocken löste sich, Christen verlor den Halt. Ihr Unterschenkel wurde eingeklemmt. Als sie sich schon darauf einstellte, mit einer Muskelquetschung zehn Kilometer über den Rhonegletscher zurück ins Tal hüpfen zu müssen, tauchte am Horizont ein Helikopter auf. Der Pilot, der zufällig über die Unfallstelle geflogen war, brachte das Paar zurück zum Parkplatz.

Alt Bundesrat und Kandersteger Adolf Ogi (79) beschreibt hingegen sein Gefühl der Bedeutungslosigkeit in Anbetracht der Natur. Im Buch fragt er: «Sind Berge, wie wir sie von den Alpen kennen, nicht Monumente der Natur über allen Niederungen?» Und die erste Schweizer Bergführerin Nicole Niquille (65) erzählt, wie sie sich mit knapp zwanzig Jahren zum Bergführerkurs angemeldet hat. «Das Einzige, was mich damals beschäftigte, war, ob ich gut genug sei», sagt sie. «Eine Geschlechterfrage war das für mich nicht.»

Ziel der Berggemeinschaft sei es, durch dieses Projekt möglichst vielen Menschen die Schönheit und Fragilität der Gebirgsmassive aufzuzeigen. Biasotto ergänzt: «Und mein persönlicher Wunsch ist es, dass ich meiner Tochter unsere Bergwelt in ein paar Jahrzehnten so zeigen kann, wie sie heute ist.»

Mehr zum Buch und zum Projekt

Das Buch «Massiv» ist ab dem 24. November im Fachhandel erhältlich. Die Ausstellungsreihe in Arosa GR, Appenzell, Zürich, Luzern und Lenzerheide GR startet ab dem 25. November. Der Kurzfilm zum Buch und der für das Projekt komponierte Soundtrack kann auf www.massiv.photo abgerufen werden.

Das Buch «Massiv» ist ab dem 24. November im Fachhandel erhältlich. Die Ausstellungsreihe in Arosa GR, Appenzell, Zürich, Luzern und Lenzerheide GR startet ab dem 25. November. Der Kurzfilm zum Buch und der für das Projekt komponierte Soundtrack kann auf www.massiv.photo abgerufen werden.

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