BLICK: Werden Ihre Bondage- und Sadomaso-Kurse häufiger gebucht, seit «50 Shades of Grey» erschienen ist?
Alexandra Haas: Wir haben für Bondage-Anfängerkurse mehr Nachfragen. Sadomaso hingegen geht vielen zu weit. Mittlerweile werden unsere Kurse von Studenten bis zu Bankern gebucht. Es ist mir ein Anliegen, dass die Leute sich sicher und wohlfühlen. Wer weiter gehen will, muss den Schritt in die Szene wagen.
Unter Bondage und S/M stellt man sich meist Fesselspiele und schmerzhafte Praktiken vor.
Bondage muss nicht wirklich wehtun, sondern kann ein sinnliches Erlebnis sein. Leider assoziiert man mit S/M fast automatisch nur den Schmerz. Dabei spielt man vor allem mit Unterwerfung und Dominanz. Schmerz kann ein Teil des Spiels sein, muss aber nicht negativ sein.
Was muss man bei diesen speziellen Sexspielen beachten?
Alle Involvierten sollen das Spiel spielen wollen. Und die Rollenverteilung als sogenannte Dom und Sub muss wirklich eingehalten werden. Man kann sich nicht hingeben, wenn der Partner die Peitsche nicht richtig schwingen will. Zudem sollte man S/M nicht mit jedem machen. Vertraut man einer Person, kann man sich fallen lassen und geniessen.
Gibt es einen speziellen Kodex?
Es gibt das Prinzip safe-sane-consensual, also sicher-gesund-einvernehmlich. Und es gibt die sogenannten Safewords. Damit unterbricht man das Sexspiel, wenn man etwas nicht tun möchte. Man sollte sich aber gut überlegen, wann man sie benutzt. Denn bei S/M geht es um Grenzen, genauer gesagt um das Herausschieben von Grenzen und somit um das Entdecken neuer Territorien. Möchte man diese erleben, sollte man mit dem Unterbrechen warten.
Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als Sie Sex-Toys-Verkäuferin wurden?
Sehr gut. Mein Familie ist sogar in mein Business involviert: Meine Schwester arbeitet mit mir im Geschäft, und meine Mutter hilft mir gelegentlich bei Anlässen. Sie finden es toll und mutig, dass ich den Shop Special Moments eröffnet habe. Es ist eine wahnsinnig spannende und einzigartige Branche.