Was steckt hinter negativen Gefühlen nach einem Orgasmus?
«Menschen erleben Sex oft nicht so, wie sie ihn sich wünschen», sagt Joana Bösch. Sie hat Humanmedizin studiert und arbeitet als Sexologin in einer Praxis in Uster ZH. Gemäss Bösch können unerfüllte Wünsche eine der Ursachen sein, warum sich Menschen nach dem Höhepunkt nicht gut fühlen. Ein Orgasmus könne auch ein Ventil für Stress bei der Arbeit oder andere Gefühle sein, die nichts mit der Beziehung zu tun haben, sagt sie. Er sei vergleichbar mit einem kurzen Tagesschlaf, der die Bewusstseinsschwelle etwas heruntersetzt im Vergleich zum Zustand, in dem man hellwach ist. «Man hat seine Gefühle nicht so gut unter Kontrolle und wird von ihnen überwältigt.»
Joana Bösch (33) hat in Leipzig (D) Medizin studiert und sich anschliessend zur Sexologin ausbilden lassen. Sie berät und therapiert in der Gemeinschaftspraxis «die Sexualtherapeutinnen» in Uster ZH Frauen und Männer und ist Mitglied des Fachverbandes für Sexologie Schweiz.
Joana Bösch (33) hat in Leipzig (D) Medizin studiert und sich anschliessend zur Sexologin ausbilden lassen. Sie berät und therapiert in der Gemeinschaftspraxis «die Sexualtherapeutinnen» in Uster ZH Frauen und Männer und ist Mitglied des Fachverbandes für Sexologie Schweiz.
Was bedeutete der Begriff Postkoitale Dysphorie?
Als Dysphorie wird eine Störung des emotionalen Erlebens bezeichnet. Tritt sie nach einem Orgasmus ein, bezeichnen Fachpersonen sie als Postkoitale Dysphorie. Postkoital heisst genau genommen «nach dem Koitus», sprich: «nach dem Beischlaf». Gemäss Bösch können diese negativen Gefühle auch nach der Selbstbefriedigung auftreten. Die Betroffenen sind oft traurig und weinerlich, gereizt oder haben wenig Energie. Dahinter können unerfüllte Wünschen stecken, jedoch auch andere Gründe wie sexuelle Übergriffe, die jemand in der Kindheit erlebt hat.
Was passiert im Körper?
Postkoitale Dysphorie sei bisher wenig erforscht, sagt Bösch. Man gehe davon aus, dass sehr viele Faktoren eine Rolle spielen. Bei einem Orgasmus werden im Hirn verschiedenste Hormone ausgeschüttet und die Neurotransmitter sind besonders aktiv. Neurotransmitter sind biochemische Stoffe, die Reize von einer Nervenzelle zu einer anderen Nervenzelle oder Zelle weitergeben, verstärken oder auf andere Art anpassen. Lange Zeit habe man gedacht, dass vorrangig Frauen von Postkoitaler Dysphorie betroffen seien, sagt Bösch. Aktuelle Forschungsergebnisse würden darauf hindeuten, dass das Phänomen genauso Männer betreffe.
Joana Bösch (33) hat in Leipzig (D) Medizin studiert und sich anschliessend zur Sexologin ausbilden lassen. Sie berät und therapiert in der Gemeinschaftspraxis «die Sexualtherapeutinnen» in Uster ZH Frauen und Männer und ist Mitglied des Fachverbandes für Sexologie Schweiz.
Joana Bösch (33) hat in Leipzig (D) Medizin studiert und sich anschliessend zur Sexologin ausbilden lassen. Sie berät und therapiert in der Gemeinschaftspraxis «die Sexualtherapeutinnen» in Uster ZH Frauen und Männer und ist Mitglied des Fachverbandes für Sexologie Schweiz.
Was kann man dagegen tun?
Wenn der Sex nicht so ist, wie man sich ihn wünscht, könne man mithilfe einer Fachperson darauf hinarbeiten, dass sich das Erlebnis für beide verbessere, sagt Bösch. Oftmals hätten Menschen irgendwann das Gefühl, dass sie Sex jetzt «können». «Sie wissen zum Beispiel, wie sie ihre Vulva oder ihren Penis berühren müssen, damit sie zum Ziel kommen, und denken, dass sie nur so Lust empfinden können.» Manchmal könne das in der Partnerbegegnung nicht so stattfinden wie selbst einstudiert. «Doch das Lustempfinden ist ein lebenslanger Prozess, den man selbst beeinflussen kann.»