Nachhaltige Trauungen sind 2020 im Trend
«Bei Hochzeiten wird mehr auf Saisonalität und Regionalität geachtet»

2020 hält für alle Brautpaare einige schöne Hochzeitstrends bereit. Welche das sind, verrät Weddingplanerin Jane Finger.
Publiziert: 30.01.2020 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2021 um 09:06 Uhr
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Viele Brautpaare heiraten nicht mehr in der Kirche.
Foto: Unsplash
Vanessa Büchel

Damit die Hochzeit zum schönsten Tag im Leben wird, muss alles bis ins kleinste Detail durchgeplant werden. Dafür gibt es Jane Finger (41). Die selbständige Weddingplanerin hilft Brautpaaren, ihre Wünsche umzusetzen. Sie war an der Berner Hochzeitsmesse MariNatal als Ausstellerin. Vom 24. bis 26. Januar wurden dort die aktuellen Hochzeitstrends gezeigt.

Im Gespräch mit BLICK verrät Finger, was sie bei den meisten ihrer Trauungen beobachtet: «Etwa 75 Prozent meiner Hochzeitspaare entscheiden sich für Freitrauungen. Das heisst, dass sie nicht in der Kirche heiraten. Bei schönem Wetter findet die Hochzeit ganz draussen statt, bei schlechter Witterung überdacht oder drinnen.» Was neben Freilufthochzeiten dieses Jahr sonst noch angesagt ist, verrät die Weddingplanerin im Interview.

BLICK: Welche Locations sind 2020 besonders gefragt?
Jane Finger:
Ich habe ein paar Hochzeiten in 5-Sterne-Hotels, aber der Trend geht vor allem zum Ländlichen und doch gediegen. Viele wünschen sich, in einer schön dekorierten Scheune zu heiraten. Sich das Jawort in den Bergen zu geben, ist ebenfalls gefragt. Klassisch ist natürlich auch eine Trauung am See, wo das Brautpaar mit einem Boot ankommen kann – das ist sehr romantisch. Und erst kürzlich hatte ich eine ganz spezielle Location: eine Hochzeit in einer Jurte.

Am See, in den Bergen – ist das in der Schweiz nicht manchmal etwas schwer wegen des Wetters?
Es gibt mittlerweile viel mehr Destination Weddings. Das bedeutet, dass an einem Ort im Ausland geheiratet wird. Und das genau aus dem Grund, weil man in der Schweiz wettertechnisch nicht immer ganz sicher sein kann. In südlichen Ländern besteht eine höhere Chance auf schönes Wetter.

Wenn die Location dann einmal gefunden ist – wie entscheidet man sich für ein Motto der Hochzeit?
Typische Motto-Hochzeiten erlebe ich nicht viele – Vintage und Boho sind zwar immer noch gefragt –, aber es gibt immer mehr Brautpaare, die vor allem auf Nachhaltigkeit achten.

Inwiefern?
Grüne Hochzeiten liegen gerade sehr im Trend. Das bedeutet, dass auf Saisonalität und Regionalität geachtet wird. Es wird wenig Plastik eingesetzt. Dafür setzt man auf Gegenstände aus der Natur und wiederverwendbare Dinge. Da fällt mir gerade ein: Hochzeiten unter dem «Unplugged»-Motto sind auch besonders gefragt.

Was bedeutet das?
Unplugged Weddings sind Trauungen, an denen Handys nicht erlaubt sind. Am Eingang steht dann meist ein Schild, das darauf hinweist, dass die Gäste das Smartphone in der Tasche lassen sollen. Das Brautpaar will dann, dass Freunde und Familie das Fest voll und ganz geniessen können. Um Erinnerungsschnappschüsse kümmern sich Fotografen.

Gibt es eine Farbe, die bei Hochzeiten besonders in ist?
Da gibt es tatsächlich eine Trendfarbe. Im Moment sind das die Ozean-Farben: verschiedene Blautöne. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich den Trend bei mir im Laden noch nicht wirklich feststellen konnte. Es sind weiterhin die Pastell- oder Blushtöne, zarte und cremige Farben sowie Metallic oder Rosagold, die sehr gefragt sind.

Werfen wir einen Blick auf die Dekoration und Blumen – was ist da gerade angesagt?
Alles, was Stimmung macht und eine schöne Atmosphäre zaubert. Lichterketten und Kerzenständer dürfen sicher nicht fehlen. Gefragt ist jetzt auch viel Natürliches. Das bedeutet bei den Blumen: Wiesenblumen, Pampasgras sowie Blumen oder Pflanzen in Töpfen in grossen Töpfen sind angesagt. Was auf keinen Fall auf einer Hochzeit fehlen darf, ist eine Photobooth. Wir haben selbst zwei, die wir vermieten, und die sind im Dauereinsatz. Seit Jahren kennt man auch sogenannte Candy-Bars. Jetzt sind aber mehr Salty-Bars, mit Brezeln oder Chips, im Kommen. Neu sind auch Donut- oder Champagner-Wände 2020 voll im Trend. Allgemein sind verschiedene Stände, ähnlich wie Food Trucks, besonders gefragt. Das lockert die Stimmung auf. Der Trend geht mehr zu unkonventioneller Garten-Party als zu 5-Sterne-Fest.

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Und beim Braut-Styling – was ist dort im Trend?
Kleider sind wieder mehr figurbetont und haben einen tiefen Rückenausschnitt. Schulterfrei ist angesagt und Zweiteiler sind auch wieder in. Spitze ist zwar immer noch ein Thema, doch haben schlichte Modelle immer mehr ein Comeback. Dazu wird oft ein Eyecatcher kombiniert. Ein Accessoire, das auffällt. Das kann etwas in den Haaren, ein ausgefallener Gurt oder ein spezielles Täschli sein. Aber auch etwas, das ins Kleid selbst eingenäht wurde – vielleicht eine grosse Blume oder Schleife.

Gibt es noch immer den Hochzeitsmonat Mai oder sind andere Monate genauso beliebt, um zu heiraten?
Es ist wirklich so, dass der Mai als Hochzeitsmonat angepriesen wird. Tatsächlich finden aber im Mai gar nicht so viele Hochzeiten statt. Bei mir fallen die meisten Hochzeiten auf Juni bis September. Oktober und Mai sind schon auch gefragt – Mai bis Oktober ist so die Hochsaison –, aber Juni, Juli, August und September sind die beliebtesten Monate.

Wedding & Living

Jane Finger (41) arbeitete ursprünglich im Pflegebereich. Sie ist gelernte Krankenschwester und fand erst nach ihrer eigenen Hochzeit vor 15 Jahren zum Weddingplaner-Beruf. Sie konnte schon vorher Erfahrungen im Eventmanagement sammeln und plante und organisierte schon immer gerne. «Zuerst dachte ich, dass es so etwas nur in Filmen geben würde. Doch dann merkte ich, dass es auch hier in der Schweiz eine Ausbildung gibt.»

Finger gründete nach ihrer Ausbildung zur Wedding- und Eventplanerin ihre eigene Firma. «Es lief recht schnell sehr gut, und ich konnte bald mit der Pflege aufhören», erinnert sich Finger an die Anfangsphase. Anschliessend merkte sie, dass viele Brautpaare Accessoires benötigten, die es so hierzulande nicht gab. Dann bestellte sie all die kleinen Dinge für die Paare aus dem Ausland, doch oft brauchte das zu lange, und sie kamen nicht rechtzeitig an. «Darum entschloss ich mich dazu, einen eigenen Laden zu eröffnen.» Seither gibt es Wedding & Living in Münsingen BE. Einen Webshop führt Finger ebenfalls.

Jane Finger (41) arbeitete ursprünglich im Pflegebereich. Sie ist gelernte Krankenschwester und fand erst nach ihrer eigenen Hochzeit vor 15 Jahren zum Weddingplaner-Beruf. Sie konnte schon vorher Erfahrungen im Eventmanagement sammeln und plante und organisierte schon immer gerne. «Zuerst dachte ich, dass es so etwas nur in Filmen geben würde. Doch dann merkte ich, dass es auch hier in der Schweiz eine Ausbildung gibt.»

Finger gründete nach ihrer Ausbildung zur Wedding- und Eventplanerin ihre eigene Firma. «Es lief recht schnell sehr gut, und ich konnte bald mit der Pflege aufhören», erinnert sich Finger an die Anfangsphase. Anschliessend merkte sie, dass viele Brautpaare Accessoires benötigten, die es so hierzulande nicht gab. Dann bestellte sie all die kleinen Dinge für die Paare aus dem Ausland, doch oft brauchte das zu lange, und sie kamen nicht rechtzeitig an. «Darum entschloss ich mich dazu, einen eigenen Laden zu eröffnen.» Seither gibt es Wedding & Living in Münsingen BE. Einen Webshop führt Finger ebenfalls.

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