Ich ging sie mit sehr viel Idealismus ein und hätte ihn auch noch heute, wenn unsere sexuelle Beziehung sich nicht geändert hätte. Allerdings liegt die Ursache dafür vor allem bei mir.
Ich merkte bald, dass ich sexuell viel aktiver bin als meine Frau, mass dem jedoch in den ersten zwei Jahren keine grosse Bedeutung zu. Während den Sexpausen, die bis zu drei Wochen dauerten, masturbierte ich heimlich.
Später gestand ich dies meiner Frau, die es mehr oder weniger akzeptierte. Ich wurde aber zusehends unzufriedener und kam auf eine frühere Art der Selbstbefriedigung zurück: Mir gefällt Latex und ich masturbierte in meiner ledigen Zeit häufig damit.
Aus Gwunder kaufte ich einige Male Sexmagazine und entdeckte dabei, dass meine Vorliebe ein wesentlicher Bestandteil dieser Hefte ist: Ich blättere die Magazine nur noch auf der Suche nach gummibekleideten Girls durch.
Meine Frau hat sehr wenig Verständnis für meine zusätzlichen Ansprüche. Nicht, dass mir Sex ohne Gummiwäsche keinen Spass machen würde, aber «mit» ist es eindeutig besser. Meine Verwirrung ist perfekt: Was ist «gesund», was «krank»?
Ich weiss nur, dass ich sexuell unterfordert bin. Ich möchte aber meine Ehe deswegen nicht aufs Spiel setzen. Trotzdem: Kann, darf, soll ich meine Frau überzeugen, dass Sex in Gummisachen etwas Spezielles in den ehelichen Akt bringt?
Andreas
Lieber Andreas
Du hast es ja bereits versucht. Erfolglos. Denn dein Fetisch bringt nur dir neue An- bzw. Aufregungen in den Ehealltag.
Gut, eine sexuell aktivere und neugierige Frau würde dir ab und zu den Gefallen tun. Es ist aber kein guter Einfall, eine lustlose Frau zu Dessous aus Gummi überreden zu wollen.
Weil sie das, nicht ganz zu Unrecht, als Selbstbefriedigung zu zweit sieht.
Deshalb ist deine sexuell zurückhaltende Frau befremdet. Und sie wird sich, wenn sie mitmacht, abgestossen fühlen, wenn sie spürt, wie sehr dich das erregt. Obwohl dein Wunsch nicht «krank» ist.
Du schilderst den klassischen Verlauf eines mittelstark ausgeprägten Fetischismus: Er wird schwächer, wenn du verliebt bist, und kommt wieder, wenn die starken Gefühle sich ein wenig legten.
Da du deine Frau liebst, wäre ich künftig bezüglich deines Sexuallebens weniger mitteilsam. Tu ab und zu, was dir Spass macht, liebe deine Frau aber wie bisher. Vielleicht noch etwas zärtlicher.