Die Sexkolumne im Blick ist Geschichte – und hat selber Geschichte geschrieben. Über 40 Jahre erschien die Rubrik, fast 10 Jahre lang mit Caroline Fux. Peter-Paul Bänziger ist Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Basel und hat über die Blick-Sexkolumne ein Buch geschrieben.
Er ist überzeugt: Fragen zu Sex und Partnerschaft beschäftigen die Menschen heute wie damals. «Das ist auch heute noch relevant für die meisten Leute. Und es gibt auch heute noch Bedarf an Beratung.» Nur: Im Gegensatz zu früher gebe es heute ein breites Angebot im Internet, so der Historiker.
Konkrete Hilfe in der Partnerschaft
Bänziger analysierte Leserbriefe an die allererste Blick-Sexberaterin Marta Emmenegger aus den 80er- und 90er-Jahren. Sein Urteil: «Es wurde klar: Sie hat diesen Leuten effektiv geholfen. Da kamen ganz viele dankbare Worte zurück. Sie hat sich engagiert!»
Viele Fragesteller bekamen damals von der 2001 verstorbenen Marta persönliche Antworten sogar per Brief – ohne dass die eigentliche Frage überhaupt im Blick publiziert wurde, so der Experte.
Vorreiterrolle in den 1980er-Jahren
Dabei wurde schon früh ein Partnermodell vermittelt, das in den folgenden Jahrzehnten zur Normalität werden sollte: «Marta sagte den Leuten schon in den 80er-Jahren, man solle miteinander reden. Und versuchen, etwas zu finden, das für beide stimmt. Das war das, was man heute partnerschaftliches Modell nennt.»
Eine Partnerschaft auf Augenhöhe sei heute das dominante Beziehungsmodell, sagt der Historiker. Und sieht bei der Blick-Sexkolumne eine gesellschaftliche Vorreiterrolle: «Das war sicher eine der historischen Leistungen des Formats.»