Ich (54) bin sex- und pornosüchtig. Meine Frau hat mich deshalb leider verlassen, was ich sehr bedaure. Ich möchte nun eine Therapie machen, bin jedoch verunsichert, ob ich zu einem männlichen oder weiblichen Therapeuten gehen soll. Was sind jeweils die Vor- und Nachteile? Ich bin überzeugt, dass die Wahl des Therapeuten für den Erfolg eine grosse Rolle spielt. Anton
Lieber Anton
Leider geistern in den Köpfen vieler Menschen noch immer viele Klischees über Männer und Frauen herum. Haltbar sind solche Einstellungen aber nicht. Entsprechend lassen sich auch nicht einfach Vor- oder Nachteile einer bestimmten Wahl aufzeigen.
Die Geschlechterfrage ist bei der Wahl einer Fachperson in erster Linie Geschmackssache. Weder ein Penis noch eine Vagina machen eine beratende Person zu einem kompetenteren Menschen. In einer Beratung sprichst du mit einer Fachperson. Die hört zwar nicht auf, ein Geschlecht zu haben, sie tritt aber als Person mit ihrer Geschlechteridentität aufgrund des professionellen Settings in den Hintergrund.
Einigen Klienten ist von vornherein klar, dass sie sich einen Behandler mit einem bestimmten Geschlecht wünschen. Manche sind überzeugt, dass sie nur von einer gleichgeschlechtlichen Person verstanden werden können oder dass sich in einem bestimmten Thema nur Männer und in einem anderen nur Frauen auskennen können. Andere fühlen sich schlicht und einfach unwohl, sexuelle Themen mit einer gegengeschlechtlichen Person zu bereden.
Wenn du zum Beispiel das Gefühl hast, dass du bei einem Mann besser aufgehoben wärst, dann darfst du diesem Gefühl auch folgen. Vereinbare eine Probesitzung bei der Person, deren Qualifikationen und Auftritt dich überzeugen. Nach einer ersten Sitzung solltet ihr ein gutes Gefühl dafür haben, ob ihr dein Problem zusammen anpacken mögt.