Einer unserer Söhne hat meine Frau (43) und mich (45) kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass er uns beim Sex gehört habe. Früher hatten wir jeweils Sex, wenn die Kinder schliefen oder aus dem Haus waren, aber das ist heute nur sehr selten möglich. Wie machen das andere Paare? Gehen die auswärts? Ist es nicht auch für viele andere Paare ein Bedürfnis, Orte zu haben, an denen man sich als Paar so richtig ausleben kann? Wir wollen nicht gleich in einen Swingerclub gehen müssen. Denn das können wir uns noch nicht vorstellen. Lukas
Lieber Lukas
Die meisten Eltern und wohl die Mehrheit aller WG-Bewohner dürften euch sehr gut nachfühlen können. Ein Patentrezept im Umgang mit eurem Verzicht gibt es wie bei so vielen elterlichen Einschränkungen leider nicht.
Dass euch euer Sohn mit der Entdeckung etwas hochnimmt, ist quasi seine pubertäre Pflicht. Wäre er noch jünger, spräche es für seine gesunde Neugier. Das Positive an eurem Outing ist, dass ihr in eurer Familie eine Sprache für Sexualität zu haben scheint, und dass Sex nicht etwas ist, was man totschweigen muss. Daher schon mal Gratulation zu einer gelungenen Aufklärung!
Für ungehemmten Sex ins Hotel zu fahren, ist eine tolle Möglichkeit. Für die meisten Familien dürfte das als Standardreaktion aber finanziell total unrealistisch sein. Und beim Swingen geht es dann doch noch um vieles anderes mehr als nur darum, andere nicht zu stören.
Es ist für Kinder zumutbar, zu erleben, dass ihre Eltern eine Sexualität haben, sofern sie ihnen nicht aufgedrängt wird. Manchmal lassen sich Möbel präparieren, um Geräuschemissionen zu verringern, auch Musik hilft. Je nach Haus oder Wohnung kann sogar ein Zimmerwechsel in Betracht gezogen werden. Oft läuft es aber auf den schwachen Trost hinaus, dass Kinder nicht ewig zu Hause bleiben.
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