Alle Welt befasst sich mit der Dicke des Penis. Dies ist insofern nachvollziehbar, weil der Penis so gut sichtbar ist. Aber was weiss man heute über die Grösse der Vagina? Im Kamasutra werden die Geschlechtsteile von Männern und Frauen in drei Kategorien eingeteilt und einander zugewiesen. Macht das Sinn? Karl
Lieber Karl
Es stimmt: Ihre versteckte Lage hat die Vagina für eine gewisse Zeit zu einem gewissen Ausmass von Grössendiskussionen verschont. Wobei der Vorwurf, dass eine Frau «zu weit» sei, immer wieder gemacht wird.
Aufgrund ihrer Anatomie ist die Scheide aber auch unabhängig von ihrer Lage im Körperinnern ziemlich knifflig zu vermessen. Sie ist eine von Muskeln umfasste Röhre aus Schleimhaut und extrem dehnbar. Ihre Länge wird mit ungefähr sechs bis zwölf Zentimetern angegeben.
In unerregtem Zustand liegt die Scheidenwand gefaltet aufeinander. Die Vagina ist so nicht als Röhre erkennbar. Unter Erregung weitet sie sich. Besonders stark passiert dies im hinteren Bereich. Dabei wird die Gebärmutter sanft aus dem Weg gehoben, es entsteht eine Art Höhle, damit der Penis nicht an den empfindlichen Muttermund stösst.
Die Einteilung des Kamasutras, also klein zu klein, mittel zu mittel, gross zu gross, mag zwar einleuchtend klingen. Das Baukastensystem des Kamasutras greift aber viel zu kurz, um der Realität gerecht zu werden. Was sich gut und somit passend anfühlt, ist nämlich zu grossen Teilen Geschmackssache. Dabei spielt auch die Empfindungsfähigkeit eine grosse Rolle, die ein Mensch mitbringt.
Eine gute Kenntnis über den Körper hilft beim Entwickeln einer schönen Sexualität. Wer beim Thema Lust aber in Zentimetern denkt und sich in enge Raster pressen lässt, wird erfahrungsgemäss selten glücklich.