Meine Freundin (26) und ich (28) führen nach aussen hin die perfekte Beziehung. Oft ist es für mich aber eine Geduldsprobe, weil wir viel zu wenig Sex haben. Für mich ist drei Mal pro Woche das absolute Minimum, in der Realität haben wir dann höchstens zwei Mal. Sie hat kaum Lust, macht nie ein Vorspiel und möchte nie blasen oder meinen Penis anfassen. Was kann ich tun, damit wir mehr Sex haben? Liegt es an der Pille? Würde Viagra für die Frau helfen? Philipp
Lieber Philipp
Für dich scheint klar: Mit deiner Freundin ist etwas falsch, das sofort korrigiert werden muss. Sie bietet dir sexuell zu wenig, sowohl was die Häufigkeit eurer Sexualkontakte angeht, als auch in Bezug auf deren Inhalt. Die ganze Misere soll nun medikamentös behoben werden.
Diese Haltung ist problematisch. Bei unterschiedlichen Bedürfnissen davon auszugehen, dass die Lösung allein in der Veränderung des anderen liegt, funktioniert nicht. Es ist zwar verständlich, dass du dich für deine Wünsche einsetzt, aber es braucht auch die Einsicht, dass sexuelle Bedürfnisse schlicht verschieden sein können.
Was du als Geduldsprobe erlebst, ist für deine Freundin vielleicht eine permanente Belästigung, weil sich für ihr Dafürhalten eure Beziehung ständig um Sex drehen muss.
Bevor ihr überhaupt etwas ändern könnt und sollt, müsst ihr offen und ehrlich darüber diskutieren, wie für euch eine erstrebenswerte Sexualität aussehen soll. Dass gewisse Praktiken deiner Freundin nichts sagen, mag für dich unverständlich sein, aber eure Sexualität soll für euch beide da sein. Zukunft hat nur eine Veränderung, hinter der ihr beide steht. Diese zu entdecken, ist aber schwierig, wenn du deine Freundin nur als Bremsklotz erlebst.