Mein Mann (47) pflegt seit einigen Monaten eine Freundschaft mit einer Frau. Er hat zugegeben, dass es zwischen ihnen beiden knistert, aber ich glaube ihm, dass er körperlich nicht zu weit gehen würde. Was mir Angst macht ist, dass er mehr Gefühle für sie entwickeln könnte. Ich denke nicht, dass es gut für uns wäre, wenn ich ihm diesen Kontakt verbieten würde, aber ich habe Angst um uns und weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Manuela
Liebe Manuela
Wenn auf der Bildfläche einer monogamen Beziehung eine neue Person auftaucht, macht das in der Regel Angst. Die eigene Beziehung, die gerade noch bis ans Ende aller Tage sicher schien, bekommt Konkurrenz, und das fühlt sich bedrohlich an.
In solchen Momenten ist die Versuchung gross, mit radikalen Verboten schnell Klarheit zu erzwingen. Wirklich weiter bringt das einen als Paar aber nicht. Im schlimmsten Fall schafft man durch diese Härte sogar ein Gefühl von Distanz und Unverständnis, und das kann Gift für die Partnerschaft sein.
Versteht die neue Situation als Aufforderung, intensiv über eure Bedürfnisse und Werte, aber auch Sorgen und Ängste zu diskutieren. Die meisten Langzeitpaare verpassen es nämlich, sich in diesen Dingen wirklich auf dem neusten Stand zu halten.
Eure Gespräche sollen ein Sprungbrett dafür sein, dass ihr eure Beziehung noch mehr zu einem Ort macht, an dem ihr beide Geborgenheit und Erfüllung findet. Denn eine Beziehung wird durch gemeinsam getragenes Glück stark und nicht durch Verbote und Einschränkungen.
Dass zu einer schönen, engen Beziehung auch Freiheiten, Eigenes und Ungeteiltes gehören, ist nicht immer einfach anzunehmen und umzusetzen. Aber es ist wichtig, dass diese Dinge im richtigen Masse vorhanden sind. Diskutiert, was dieses Mass für euch genau sein soll.
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