Seit mein Verlobter (35) einen neuen Job hat, ist unsere Beziehung grässlich. Wir haben null Zeit füreinander, er ist dauergestresst und erwartet, dass ich ihm zu Hause alles abnehme. Er hat sogar einen Kollegen als Stellvertreter geschickt, als wir etwas für die Hochzeit aussuchen sollten. Es fühlt sich nicht mehr an, als ob wir eine Beziehung hätten. Es gibt keine Leichtigkeit, keine Zärtlichkeit. Wenn wir darüber reden wollen, verschiebt er das Gespräch, weil er zu müde ist, und sagt nur, ich würde ihn nicht verstehen. Haben wir so eine Zukunft? Salome
Liebe Salome
Vor einer Hochzeit eine Beziehungskrise zu durchleben, macht Angst. Gleichzeitig habt ihr dadurch jetzt die Gelegenheit zu beweisen, dass ihr auch in schwierigen Zeiten als Team agieren könnt.
Dass dir eure Beziehung unter den aktuellen Umständen keine Freude mehr macht, ist verständlich. Und es ist gut, dass du dich für deine Bedürfnisse starkmachst. Das Problem ist, dass dein Freund offenbar derart unter Druck ist, dass er nicht versteht, warum ihr unbedingt gerade jetzt auch noch eure Beziehung umkrempeln müsst. Dass er vielleicht bald keine Beziehung mehr hat, wenn er seine Prioritäten nicht überdenkt, sieht dein Freund vor lauter Stress nicht.
Dein Verlobter wird am ehesten auf dich eingehen können, wenn er spürt, dass euer Gespräch auch ihm helfen soll und ihm nicht noch weitere Pendenzen auferlegt. Nimm seine Aussage, du würdest ihn nicht verstehen, ernst.
Versuch zu begreifen, was es heisst, aktuell in seinen Schuhen zu stecken. Gleichzeitig darfst du natürlich das Gleiche von ihm erwarten.
Erst wenn ihr spürt, was genau beim anderen abgeht, könnt ihr über Veränderungen nachdenken. Wenn ihr euch in diesem Prozess nahe bleibt und respektvoll miteinander umgeht, seid ihr fit für die Ehe.