Ich (29) bin noch immer Jungfrau, was mich ziemlich belastet. Ich überlege mir, ins Puff zu gehen, habe aber Angst und fühle mich unwohl bei dem Gedanken. Meine Situation wird noch schwieriger, weil ich eine Borderline-Persönlichkeitsstörung habe. Es gibt doch Angebote für Behinderte, um Sex zu haben. Kann ich das allenfalls auch nutzen? Julien
Lieber Julien
Niemand kann voraussehen, wie sich ein Puffbesuch auf deine Sexualität auswirken wird. Vielleicht erlebst du ihn als befreiend, vielleicht fühlst du dich nachher noch unsicherer. Denn du darfst nicht vergessen, dass du im Puff eine Beziehung zwischen Dienstleisterin und Kunde eingehst. Dass die Frau also nicht aus Zuneigung und um des gemeinsamen Erlebnisses willen mit dir schläft.
Da es keine Garantien gibt, solltest du dich nach innen orientieren. Dein Bauchgefühl gibt dir offensichtlich ziemlich klare Signale. Nimm diese ernst. Das heisst nicht, dass du aus Angst gar nichts mehr ausprobieren sollst. Aber stell dich dem, was dir Sorgen macht.
Geschäftlich orientiert ist auch das Angebot von sogenannten Berührerinnen, Begleiterinnen oder Sexualassistentinnen. Sie haben sich auf sexuelle Kontakte mit körperlich oder geistig Behinderten spezialisiert. Es handelt sich dabei aber nicht um ein offiziell geregeltes Angebot, das gewissen Personen durch ihre Situation zusteht. Die Kosten für diese Dienste tragen die Kunden komplett selber.
Mit deiner Borderline-Persönlichkeitsstörung fällst du nicht in die klassische Zielgruppe von Berührerinnen. Falls du aber überzeugt bist, in deiner Situation bei einer entsprechenden Frau besser aufgehoben zu sein, kannst du dich selbstverständlich bei einer Berührerin melden. Seriöse Anbieterinnen machen ein Vorgespräch. Dort könnt ihr zusammen klären, ob ein Besuch bei ihr für dich das Richtige ist.