Fux über Sex
«Sie hat sich einen Bauch angefressen»

Publiziert: 02.04.2020 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2020 um 19:33 Uhr
Caroline Fux, Psychologin und Sexologin.
Foto: Geri Born
Caroline Fux
Caroline FuxBlick-Sexologin

Ich (48) bin leider der absolut schweigsame Typ, und ich kann nicht gut diskutieren. Die Situation ist: Meine Frau frisst sich einen Bauch an, der derart abstossend ist, dass ich mich nur mit Pornos richtig befriedigen kann. Ich wünsche mir eigentlich schon eine Veränderung. Wie soll ich vorgehen? Florian

Lieber Florian

Wenn sich der Partner so verändert, dass es für einen schwierig wird, Erregung zu erleben, befindet man sich meist in gefährlichem Fahrwasser. Einerseits sollte man sich hüten zu glauben, dass der andere allein für die eigene Lust verantwortlich ist. Andererseits kann es eben sehr wohl wehtun und schwierig sein, wenn das Gegenüber mit seinem Körper auf eine Art und Weise umgeht, die einen belastet.

Bevor man Druck auf den anderen ausübt und Forderungen stellt, sollte man sich bewusst machen, dass eine lebendige Paarsexualität nicht nur von zwei attraktiven Hüllen lebt. Sie ist eingebunden in ein funktionierendes Beziehungsleben und braucht Pflege und Investitionen, die tief gehen.

Die Tatsache, dass du ein schweigsamer Typ bist, entbindet dich nicht davon, dass du dich für deine Wünsche und gemeinsame Anliegen einsetzen musst. Wenn du schweigend grollst und es deiner Frau in die Schuhe schiebst, dass du dich in Pornos flüchten musst, leistest du deinen Teil für eine schöne Paarsexualität genauso wenig wie sie. Denn wer Fehler und Verantwortung in Beziehungsfragen nur beim andern sieht, trägt zu problematischen Zuständen bei, statt sie aufzulösen.

Zwischen dir und deiner Frau steht nicht nur ihr Bauch, sondern auch der Groll und die Verachtung, die du ihr gegenüber empfindest. Barrieren abbrechen könnt ihr nur, wenn ihr versteht, warum ihr euch beide auf eure Art zurückgezogen habt, und wenn ihr besprecht, welche Schritte der Annäherung für beide passen.

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Weiss, was die Menschen bewegt: Caroline Fux.
Aissa Tripodi

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