Meine Frau (44) und ich (47) sind schon 18 Jahre zusammen und haben ein intensives, schönes Sexleben. Wir schlafen mehrmals pro Woche miteinander, meine Frau kommt meist mehrfach zum Orgasmus. Einmal pro Zyklus steigert sie sich in eine wahre Orgasmusorgie. Sie sagt, das ginge nur dann, weil es hormonell bedingt sei. Hat sie recht? Kann ich es nicht beeinflussen? Wie ticken andere Frauen? Conrad
Lieber Conrad
Es ist grossartig, sich von einem schönen Sexleben beflügeln zu lassen. Es wirkt allerdings so, als ob du gerade etwas die Bodenhaftung verlierst. Statt zu geniessen, was ihr habt, jagst du einem permanenten Hochgefühl hinterher. Aber aussergewöhnliche Hochs kann man nun mal nur erleben, wenn zwischendurch auch mal ein Tief oder mindestens eine ruhige Phase kommt.
Viele Frauen, die nicht hormonell verhüten, erleben im Verlaufe ihres Zyklus tatsächlich Veränderungen in der Lust und in der Art, wie sie auf sexuelle Reize reagieren. Da die Natur ein Interesse daran hat, dass die Frau schwanger wird, ist die Lust meist in der Zyklusmitte am höchsten. Denn dann findet der Eisprung statt. Viele Frauen empfinden Sex auch während der Menstruation als besonders intensiv. Immer vorausgesetzt, beiden Partnern macht Sex zu dieser Zeit überhaupt Spass.
Zyklusbedingte Hochs und Tiefs könnt und sollt ihr nicht einfach so verändern, weil sie mit dem fein ausbalancierten Hormonhaushalt gekoppelt sind. Geht stattdessen spielerisch mit der Situation um. Freut euch jeden Monat auf diese ganz bestimmte Phase. Denn Spannung und Vorfreude können grossartig sein für die Lust. Es ist zwar löblich, dass du deiner Frau stets den schönstmöglichen Sex bieten willst. Aber wenn dir mehrfache Orgasmen allein zu schnöde sind und du nur noch Orgasmusorgien deiner Frau geniessen kannst, dann schadest du eurer Sexualität mit einem zu hohen Anspruch.