Meine Freundin (28) hat vor ein paar Monaten Kontakt zu einem Mann geknüpft und ging mehrfach mit ihm in den Ausgang. Mir (34) war nie wohl dabei, und jetzt hat sie mir gestanden, dass es vier Mal unter starkem Alkoholeinfluss zu Sex kam. Es sei aber nicht besonders gut gewesen. Sie hat ehrliche Reue gezeigt und sich Mühe gegeben, es wieder gutzumachen, aber sie will den Kontakt zum anderen Mann nicht abbrechen. Ich weiss nicht, ob ich überreagiere, aber ich komme nicht über die Sache weg, wenn sie ihn weiter sieht. Wenn ich das anspreche, gibt sie mir zu verstehen, dass ich nerve und sie erdrücke. Martin
Lieber Martin
Wenn eine Person geschlagene vier Mal fremd geht, kann man definitiv nicht mehr von einem Ausrutscher reden. Alkoholeinfluss hin oder her. Beteuerungen, dass der Sex mit dem anderen nicht gut gewesen sei, wirken dann noch wie das Tüpfelchen auf dem i der Verharmlosung.
Aussenstehende raten angesichts solch krasser Geschichten meist reflexartig zum Beziehungsende. Für die Betroffenen ist die Sache aber nicht so einfach, weil noch unglaublich viele Gefühle da sind und man trotz allem Chaos viel Schönes teilt und geteilt hat.
Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass deine Freundin nicht nur krassen Mist gebaut hat, sondern auch eine Art, damit umzugehen, von dir verlangt, die die meisten Menschen mehr als an den Anschlag bringen würde.
Du stehst jetzt vor der bitteren Frage, ob du akzeptieren kannst, was sie dir präsentiert, und ob du es schaffst, das als Teil eurer Beziehungsgeschichte zu sehen. Denn keine Reue der Welt und kein «sich Mühe geben» können die Verletzungen ungeschehen machen.
Frag dich, was gegeben sein müsste, damit du weitermachen kannst. Schlage deiner Freundin dieses Vorgehen vor. Dann ist sie es, die wählen muss, und du musst konsequent bleiben.