Ich (30) habe eine Frau kennengelernt. Bald nach dem ersten Sex hat sie mir gesagt, dass sie eigentlich auf SM stehe. Ich habe mich dann auf so eine Session eingelassen. Sie war dabei wie ausgewechselt und ist total abgegangen, während sie beim normalen Sex eher unbeteiligt war. Der Sex war zwar sehr gut, aber mein Problem ist, dass sie seither keinen anderen Sex mehr will. Wenn wir uns näherkommen, geht es sofort um irgendeine Dominanz. Sie will auch Strafen im Alltag einführen, beispielsweise wenn ich den Geschirrspüler nicht ausräumen will. Ist das noch normal? Mario
Lieber Mario
Bei deiner Situation geht es weniger darum, was normal ist und was nicht, sondern darum, dass ihr euch nicht einig seid. Es ist Geschmackssache, wie sehr man sexuelle Vorlieben in seinen Alltag integrieren möchte. Für die einen ist sprichwörtlich an der Bettkante Schluss, und sie geniessen es, beim Sex in eine komplett andere Rolle zu schlüpfen. Andere wünschen sich, dass ein sexuelles Thema das gesamte Leben durchzieht.
Deine Freundin scheint zwar eher zu letzterer Gruppe zu gehören, einfach davon ausgehen kannst du aber auch nicht. In der Kennenlernphase hat Sex meistens einen eher grösseren Stellenwert. Vielleicht hat sie euer SM-Erlebnis derart beflügelt, dass sie etwas die Relationen verloren hat.
Du erwähnst in deinem Mail nichts, mit dem du dich bisher abgegrenzt hättest. Hast du ihr schon gesagt, dass dieser SM-Sex für dich ein Einzelerlebnis war? Oder einfach eine Ausnahme? Und dass dahinter keine neue Lebens- und Beziehungsphilosophie steckt? Man darf von einem Partner durchaus Feingefühl erwarten, was die Gestaltung des Sexlebens angeht. Aber es braucht auch Abgrenzung und klare Worte. Nicht um zu definieren, was normal ist, sondern um euch einig zu werden, wie ihr Sexualität leben möchtet.