Meine Freundin (42) und ich (45) sind während 14 Jahren Beziehung ziemlich auseinandergedriftet. Lange haben sich beide angepasst, aber heute macht sie fast nur noch ihr Ding: Sie verplant unsere Freizeit mit Dingen, die nur ihr Spass machen, oder hängt vor dem TV. Wenn ich am Wochenende mal früh raus will und über den Nebel, dann ist das total mühsam mit ihr. Sexuell ist auch tote Hose. Wenn ich sie darauf anspreche, sagt sie, das ändere dann schon wieder. Aber ich kaufe es ihr nicht ab. Soll ich ihr sagen, dass ich mich von ihr trennen möchte? Remo
Lieber Remo
Einen Paaralltag so zu gestalten, dass er auch nach vielen Jahren für beide stimmt, braucht Einsatz. Zu leicht geht man davon aus, dass das, was für einen selbst stimmt, auch dem anderen Freude macht, oder man begnügt sich als Paar mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Leider strandet man so schnell in einer Routine, die etwas Zufälliges und Dröges an sich hat.
Den Entscheid, ob man sich trennen soll oder nicht, sollte man niemals jemand anderem überlassen. Solltest du zum Schluss kommen, dass du nicht mehr kannst oder willst, lohnt es sich, dass du dir erst noch ein paar Gedanken über die Art und Weise eures Beziehungsendes machst.
Ihr habt lange und entscheidende Jahre eures Lebens geteilt. Deine Partnerin mit einem «Es ist vorbei» vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist nicht nur brutal, sondern auch riskant für dich. Zu gross ist die Chance, dass du dich später fragst, ob du genug für die Rettung der Beziehung getan hast.
Es ist fair, deine Partnerin wissen zu lassen, dass es fünf vor zwölf ist, was eure Beziehung angeht. Und das tut man nicht mit eiligem symbolischem Schlussmachen. Nach so vielen Jahren wäre es angemessen, in einer Beratung diese grosse Krise zu besprechen. Und sei es nur, damit ihr in Anstand auseinandergehen könnt.