Meine Frau (38) und ich (44) sind seit mehr als zehn Jahren verheiratet, wir haben zwei Kinder. Seit Monaten bin ich unglücklich, wie unsere Beziehung verläuft. Wenn ich meine Frau darauf anspreche, scheint sie mich einfach nicht zu hören. Jetzt habe ich jemanden kennengelernt. Die Gespräche mit dieser Frau tun mir gut, aber ich habe auch ein schlechtes Gewissen. Aber ich möchte auch nicht einfach unglücklich sein. Robert
Lieber Robert
Nicht gehört zu werden, tut weh. Warum deine Frau deine Hilferufe ignoriert, ist schwer zu sagen. Diese Reaktion ist aber gar nicht so selten. Oft ist sich das Gegenüber der Ernsthaftigkeit der Situation nicht bewusst, weil die Klagen im Alltagsstress untergehen. Manchmal werden Einwände auch halbwegs bewusst ignoriert, weil Diskussionen und Veränderungen anstrengend sein können.
Spekulationen über die Beweggründe deiner Frau bringen nichts. Jetzt braucht es ein ganz klares Signal von dir. Organisiere einen Babysitter und vereinbare einen unverrückbaren Gesprächstermin. Es soll kein romantischer Abend werden, sondern eine nahe, aber doch auch nüchterne Klärung.
Je genauer du sagen kannst, was dich unglücklich macht und welche Veränderung dir guttun würde, umso besser. «Diffuses Unglück» mag zwar deine Gefühlslage treffend beschreiben. Deine Frau kann damit aber vielleicht nicht viel anfangen.
Sei dir bewusst, was du mit der neuen Bekanntschaft aufbaust. Es ist nichts gegen Unterstützung einzuwenden, aber wenn du diese Frau wie eine neue Partnerin behandelst, so ist die Chance gross, dass sie deine Frau in dieser Rolle ersetzt. Sei ehrlich und überlege, ob du das willst und was die Konsequenzen für deine Familie wären.