Ich (61) bin seit zwanzig Jahren verheiratet. Mein Mann (63) ist grob und unsere Freunde und meine Familie haben sich seinetwegen von uns distanziert. Auch der Sex ist schlecht: Er nimmt mich ab und zu, aber ich bin vor Abneigung passiv. Vor ein paar Jahren lernte ich meinen Liebhaber kennen und er hat mich regelrecht erweckt. Kurzzeitig hatte ich mich von meinem Mann getrennt, aber mein Liebhaber hat sich nicht um mich bemüht. Jetzt bin ich wieder bei meinem Mann, wofür ich mich verachte. Mein Liebhaber macht Andeutungen, er wolle mich weiter sehen. Was will er wirklich? Marie
Liebe Marie
Dein Leben wird sich erst ändern, wenn du Verantwortung für dich, deine Situation und dein Handeln übernimmst. Aktuell machst du dein Schicksal von den beiden Männern in deinem Leben abhängig. Vom einen erhoffst du dir, dass er dich rettet, beim anderen duldest du, dass er grässlich zu dir ist.
Dein Leben kann sich nicht nur zwischen diesen beiden Männern abspielen. Es sieht nämlich fast so aus, als ob du dich von allen beiden lösen müsstest. Dein Liebhaber ist grossartig zu dir – aber nur, wann und so weit er will. Zum weissen Ritter, der dich aus den Fängen deines Ehemannes befreit, scheint er nicht werden zu wollen. Schliesslich ist das auch nicht seine Aufgabe.
Du sagst, dass du dich selber verachtest. Aber: Selbsthass wird nie der Motor sein, der dich weiterbringt. Übernimm Verantwortung für dein Schicksal und gestalte dein Leben aus Liebe zu dir selber. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, was dein Liebhaber will. Stelle dich ins Zentrum und richte deinen Alltag an dir aus. Frag dich, was du willst und wie du es unabhängig von jemand anderem erreichen kannst. Denn tust du es nicht, wirst du immer nur Spielball im Leben anderer bleiben.