Mein Freund (38) und ich (35) sind seit drei Jahren ein Paar. Unser Problem ist, dass mein Freund keine Erektion bekommen kann. Er unternimmt nichts dagegen und befriedigt mich einfach oral. Das reicht mir aber nicht. Ich fühle mich so nicht als Frau und nicht begehrt. Erst auf langes Drängen von mir ging er zum Arzt. Der meinte, es sei alles in Ordnung. Es müsse psychisch sein. Haben wir noch eine Chance? Ich möchte nicht für den Rest meines Lebens auf Sex verzichten. Vera
Liebe Vera
Sich als Partnerin eines Mannes mit einer Erektionsstörung zu positionieren, ist knifflig. Einerseits soll die Entscheidungsgewalt über die Bewältigung der Situation beim Partner liegen, andererseits ist die gemeinsame Sexualität in einem Ausmass betroffen, dass man aus dem Prozess auch nicht komplett ausgeschlossen sein sollte.
Es ist verständlich, dass es dich belastet, dass du auf Geschlechtsverkehr verzichten musst. Fast dominanter scheint bei eurem Problem aber die Tatsache, dass du dich hingehalten fühlst, während dein Partner es ablehnt, Hilfe anzunehmen. Diesen Punkt solltet ihr offen besprechen, damit eure Diskussion alle wichtigen Facetten erfasst.
Zwingen kannst und sollst du deinen Partner zu nichts, aber wenn für dich klar ist, dass du auf Dauer und an diesem Punkt in deinem Leben keine Beziehung leben möchtest, in der Geschlechtsverkehr nicht mehr möglich ist, dann darfst und musst du das mit deinem Partner in aller Klarheit teilen. Denn nur so kann er abschätzen, ob seine Taktik, sich ohne weitere Beratung seinem Schicksal zu ergeben, die richtige ist.
Ein Punkt, den du für dich klären musst, ist die Tatsache, dass dich der fehlende Geschlechtsverkehr derart fundamental von deiner Weiblichkeit und Attraktivität abschneidet. Denn die sollten auf mehr aufbauen als nur auf diesem Punkt.