Meine Partnerin (43) und ich (48) sind seit ungefähr einem Jahr zusammen. Unser Beziehungsstart war eher turbulent, weil sie sich gerade von ihrem Mann getrennt hatte. Aber die Anziehung war klar da. Wir haben auch darüber geredet, dass sie wohl Zeit brauche, um sich auf mich einzulassen, aber mich stört mehr und mehr, wie wenig Zeit wir füreinander haben. Die Scheidung läuft zwar, und der Alltag mit den Kindern ist organisiert. Aber unsere Sexualität bleibt auf der Strecke. Wenn ich das anspreche, sagt sie, sie sei einfach zu erschöpft. Ich weiss nicht, ob das je etwas wird. Christian
Lieber Christian
Die Frage ist wohl weniger, ob das, was ihr habt, «etwas» wird, sondern ob das, was ihr sucht, das Gleiche ist. Sexualität scheint für dich einen grossen Stellenwert zu haben und ein direktes Zeichen für die Qualität eurer Beziehung zu sein. Das ist an sich in Ordnung, aber offenbar rangiert Sex auf der Prioritätenliste deiner Partnerin nicht gleich hoch.
Sex ist nicht nur für jeden Menschen unterschiedlich wichtig. Er ist unter Umständen auch in ein komplett anderes Bedürfnisnetzwerk eingebettet. Manche Menschen nutzen ihn, um Nähe zu schaffen, andere brauchen zuerst Nähe, um Lust auf Sex zu haben. Manche finden in ihm Entspannung, andere brauchen Entspannung, um zu Sexualität zu finden.
Zieht eine Zwischenbilanz in Bezug auf eure Beziehung. Legt dar, was ihr jeweils in einer Partnerschaft sucht und was ihr in den letzten Monaten konkret beim anderen gefunden habt.
Verzichtet bewusst darauf, Forderungen zu stellen und am anderen zu zerren. Es geht um eine generelle Klärung, ob ihr auf der Beziehungsebene überhaupt Komplementäres sucht und geben könnt. Denn Anziehung allein reicht nicht für eine Partnerschaft. Man muss auch das Gleiche wollen und sich einig sein, wie man es erreicht.
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