Meine Frau (46) hatte in den letzten Jahren viele gesundheitliche Probleme. Leider wurde durch die Krankheit und diverse Eingriffe auch unser Sexualleben eingeschränkt. Wir schlafen zwar noch ab und zu miteinander, aber es ist selten und für meine Frau schmerzhaft. Ich (48) habe immer öfter den Gedanken, fremdzugehen. Ich habe versucht, mit meiner Frau darüber zu sprechen, aber wir kommen nicht weiter, auch, weil meine Frau denkt, dass sie mir Sex bieten müsste. Yann
Lieber Yann
Aktuell streben du und deine Frau in verschiedene Richtungen. Du sehnst dich nach den schwierigen Jahren nach einem Ausbruch und einer sorglosen Sexualität. Deine Frau klammert sich an die Paarsexualität, die euch noch bleibt, nachdem sie durch ihre Krankheit schon so viel erdulden und aufgeben musste. Beide Wünsche sind absolut nachvollziehbar, aber leider unvereinbar. Jedenfalls dann, wenn ihr die Lösung starr entweder im Ausbrechen oder im Durchziehen seht.
Macht einen Schritt zurück und fragt euch, warum genau ihr durchsetzen möchtet, was ihr euch vorgenommen habt. Was genau steht hinter deinem Bedürfnis, fremdzugehen? Hast du keine Energie mehr, um Rücksicht zu nehmen? Bist du neugierig auf eine andere Frau? Stösst dich die Sexualität, die ihr noch lebt, ab?
Auch deine Frau soll versuchen, ihre Motive herauszuschälen: Hat sie Angst, dich zu verlieren, wenn sie dir keinen Sex bietet? Braucht sie den Sex als Bestätigung, dass ihr die Krankheit nicht auch das noch genommen hat? Je genauer ihr die Facetten eurer Bedürfnisse kennt, umso zielgerichteter könnt ihr nach den Wegen suchen, um sie zu erfüllen. Eine Diskussion über eure Hoffnungen und Wünsche läuft zudem weniger Gefahr, verletzend zu werden, als wenn ihr schon übers Fremdgehen sprecht.