Vor zwei Jahren habe ich (34) eine mehrjährige Beziehung beendet, weil ich mein Singleleben geniessen wollte. Das habe ich dann in vollen Zügen getan und hatte Sex mit diversen Frauen. Dabei habe ich auch eine ganz Besondere kennengelernt. Auch sie wollte etwas Unverbindliches und sie hat mich nie eingeengt, als ich andere traf. Viele Monate lief es also perfekt für mich. Dann sagte sie mir, dass sie sich verliebt habe und mich deshalb nicht mehr sehen könne. Seit ich das weiss, realisiere ich, wie viel sie mir bedeutet. Ich möchte sie nun umstimmen. Wie schütze ich mich vor einer Verletzung, wenn sie nein sagt? Domenico
Lieber Domenico
Männer und Frauen in reinen Sexbeziehungen betonen gerne, dass sie spielend leicht Gefühle aus ihrem Liebesleben raushalten können. Das mag zwar bisweilen zutreffen, aber wenn zwei Menschen über Monate etwas offensichtlich Besonderes teilen, dann ist der andere irgendwann nicht mehr einfach so austauschbar.
Es macht durchaus Sinn, dass du diese Frau einweihst und ihr sagst, was du für sie empfindest. Sonst ist die Gefahr gross, dass du dich endlos in «Was wäre wenn»-Überlegungen verstrickst.
Offenbar spürst du, dass du wohl keine allzu grossen Chancen auf Erfolg hast und am liebsten würdest du dich präventiv gegen jede Enttäuschung verschliessen. Aber vermutlich hast du schlicht und einfach einen Punkt erreicht, an dem du nicht mehr den Fünfer und das Weggli haben kannst.
Frag dich, was du wirklich willst und was allenfalls der Preis eines bestimmten Lebensstils ist. Dir scheint ein Liebesleben ohne Abstriche und Tiefs vorzuschweben. Aber selbst wenn alles optimal läuft, wirst du immer damit konfrontiert sein, dass du wählen musst.
Komplette Unverbindlichkeit und eine tiefe Beziehung zu einem besonderen Menschen lässt sich nun mal kaum vereinen. Selbst Paare, die einvernehmlich eine offene Beziehung leben, müssen sich immer wieder abstimmen und aufeinander eingehen und in diesem Prozess verzichten und Kompromisse eingehen.