Ich stehe ziemlich auf anale Befriedigung. Meine Freundin berührt mich beim Oralsex oft mit der Zunge am Damm, da sie weiss, dass ich das mag. Manchmal fährt sie mit der Zunge auch über den Anus. Nun möchte ich, dass sie mich explizit am Po leckt und mir auch mal den Finger einführt. Ich mache das bei ihr auch, und sie hat es sehr gern. Wie soll ich ihr das erklären, ohne dass sie meint, ich sei homosexuell? Aurelio
Lieber Aurelio
Die Idee, dass anale Stimulation etwas mit Homosexualität zu tun hat, ist ein uraltes Klischee. Solche Ideen basieren auf einem total engstirnigen Bild, was Homosexualität ist. Sie reduzieren schwules Leben auf Analsex und sonst nichts. In Tat und Wahrheit ist die Analregion schlicht und einfach eine sehr sensible Körperzone, die mit aussergewöhnlich vielen Nerven ausgestattet ist. Berührungen werden dort deshalb als besonders intensiv erlebt. Das wiederum hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun.
Offenbar habt ihr auf der nonverbalen Ebene schon einen guten Weg gefunden, euch auszutauschen: Ihr spürt gegenseitig, was euch gefällt, und könnt so schon das eine oder andere probieren, das für andere ein Tabu ist. Dieses Gespür zu haben, ist Gold wert. Jenseits dieser Abenteuer seid ihr aber offensichtlich ziemlich sprachlos, was eure Sexualität angeht. Und ihr tut gut daran, wenn ihr das ändert.
Über Sex zu reden, braucht etwas Mut, es ist aber vor allem Übungssache. Ist die erste Hürde erst mal überwunden, geht es meist immer besser. Ein guter Einstieg könnte sein, dass du deiner Freundin sagst, dass du die Berührungen im Analbereich sehr geniesst und offen für mehr wärst. Teile ihr dann Schritt für Schritt – abhängig von ihrer Reaktion – deine Wünsche mit. Gut möglich, dass die Assoziation mit der Homosexualität für sie gar kein Thema ist.