Seit einiger Zeit habe ich (57) das Problem, dass ich sofort meine Erektion verliere, sobald ich in eine Frau eindringen möchte. Angefangen hat es, als ich mit einer Frau zusammen war, die stark ejakuliert hat, was mir nicht gefallen hat. Viagra hilft nicht und mittlerweile stecke ich in einer tiefen Negativspirale. Ich habe Panik, weil ich keine Frau mehr befriedigen kann. Dabei habe ich ein gutes Verhältnis zu Frauen. Ich mag Vaginen und bezeichne sie als Orchideen. Pascal
Lieber Pascal
Die Situation, die du schilderst, bietet gleich mehrere Punkte, die eine Erektionsstörung auslösen können. Das unangenehme Erlebnis mit der unerwünschten Ejakulation, die grosse Versagensangst, das Misserfolgserlebnis mit Viagra und die Überzeugung zu deiner Wertlosigkeit in der Paarsexualität.
Mit diesen Punkten sind erst jene aufgezählt, die du offen ansprichst und selbst als relevant erlebst. In der Praxis kommt es nämlich ziemlich oft vor, dass bei einer Erektionsstörung ungünstige Faktoren wirken, die der Betroffene überhaupt nicht als relevant erlebt hat.
Ein spannender Punkt wäre beispielsweise dein betont wertschätzendes Verhältnis zu Frauen und ihren Geschlechtsteilen. Es kommt nämlich ab und zu vor, dass diesbezüglich eine Überhöhung passiert, die plötzlich die Sexualität sabotiert. Denn für den Fall, dass du die Zartheit der Orchidee zu stark mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung bringst, hat der kraftvoll eindringende Akt plötzlich etwas Zerstörerisches.
Zentral aber bleibt: Es braucht eine genauere Abklärung, wie deine Sexualität abläuft und was für Ziele, Werte und Normen dich dabei begleiten. Nimm dich dem Thema offen und möglichst zügig an, damit du bald aus der Negativspirale ausbrechen kannst.
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