Ich (24) fühle mich nicht männlich genug. Das liegt einerseits an meinem Aussehen, weil ich eher schlank bin und sehr weibliche Gesichtszüge habe. Aber ich interessiere mich auch nicht für typische Männersachen. Ich hatte erst eine Freundin, aber das war im Teenageralter. Mir haben auch schon Frauen gesagt, sie hätten gedacht, ich sei schwul, aber ich stehe definitiv auf Frauen. David
Lieber David
Männlichkeit und Weiblichkeit sind Konzepte, die viel stärker in unseren Köpfen erschaffen werden, als den meisten Menschen bewusst ist. Das führt dazu, dass plötzlich Dinge zu Pflichtstoff werden, die eigentlich willkürlich sind oder anderes nicht akzeptiert wird, das wunderbar passt.
Du sagst, dass du dich nicht männlich fühlst und dass du dich nicht für typische Männersachen interessierst. Was ist für dich männlich? Was sind für dich Männersachen? Wenn deine Gedanken irgendwo um breite Schultern, Bier und Fussball kreisen, dann bist du damit zwar vielleicht nicht allein, es macht deine Haltung aber weder besser, noch kreativer. Und dein Leben macht es ganz bestimmt nicht leichter.
Du bist du. Jetzt geht es darum, dass du dieses Du wohlwollend erforschst und zur Geltung bringst. Tu dir nicht den Schmerz an, ein Leben lang deinen Fokus auf das zu richten, was du an dir nicht magst oder was deiner Meinung nach fehlt.
Schliess Freundschaft mit dem Körper, der dir als Feind vorkommt. Brauche und spüre ihn. Such dir ein Hobby, das deine Sinne fördert und dich in Bewegung bringt. Gönn dir Massagen. Lass dich beraten, wenn du mit deinem Styling unglücklich bist oder zelebriere deinen Stil, wenn du ihn schon gefunden hast.
Anders zu sein, kann weh tun. Aber nur so lange, wie man sich selbst vorgibt, wie alle andern sein zu müssen. Aber Glück ist schlussendlich etwas, das immer massgeschneidert ist.