Meine Freundin (29) und ich (31) sind schon sieben Jahre zusammen. Sie spricht von Heirat, was mir zunehmend Kopfschmerzen macht. Mein Problem ist, dass ich in unserer Beziehung sehr wenig Raum habe. Wir machen immer, was sie will und ich darf zu Hause nie sagen, wenn mich etwas stört. Als ich das früher noch gesagt habe, ist sie immer völlig ausgerastet und hat sofort die ganze Beziehung in Frage gestellt. Ich fühle mich immer mehr wie ein Waschlappen und habe Angst, dass ich nach der Hochzeit noch mehr nach ihrer Pfeife tanzen muss. Georg
Lieber Georg
Wenn du dich jetzt schon nicht wohl fühlst und an der Beziehung zweifelst, wird es dir kaum besser gehen, nur weil ihr Eheringe tragt.
Du siehst dich als Opfer deiner dominanten Freundin, die dir keinen Raum und keine Meinung lässt. Dass sie das Zepter in der Hand hält, ist aber nicht nur ein Resultat ihres Verhaltens, sondern auch davon, dass du es akzeptierst. Offenbar gibst du lieber nach, statt dich einem Konflikt zu stellen.
Sich in Diskussionen mit jemandem zu einigen, der schreit, weint oder andere extreme Reaktionen zeigt, ist schwierig. Aber du darfst dich dadurch nicht erpressen lassen, dass dir deine Freundin eine Szene macht.
Du wirst in Zukunft nicht darum herumkommen, dich für deine Belange einzusetzen. Die Stärke, die du vermisst, wird aus dir herauskommen müssen. Es wäre naiv, darauf zu warten, bis dir deine Freundin ohne Diskussionen mehr Raum lässt. Die Chance ist nämlich gross, dass sie gar nicht wirklich merkt, dass du leidest und dich eingeschränkt fühlst.
Hinterfragt zusammen, wie ihr in eurer Beziehung die Entscheidungen trefft und Unstimmigkeiten ohne emotionale Ausbrüche klären könnt. Diese Dinge sind als Basis für eine gemeinsame Zukunft unbedingt nötig.