Weil ich (35) viel mehr Sex möchte als meine Freundin, haben wir uns darauf geeinigt, dass sie mir einen Handjob gibt, wenn sie mal keine Lust hat. Irgendwann wollte sie das aber nicht mehr. Dann habe ich es mir selbst gemacht und durfte am Schluss auf sie ejakulieren. Selbstverständlich nicht ins Gesicht, sondern nur auf Brust, Beine oder Po. Jetzt will sie das auch nicht mehr, weil sie sich wie eine Spermatoilette vorkomme. Ich verstehe nicht, warum sie mich ausschliesst. Immerhin liebe ich sie. Markus
Lieber Markus
Deine Freundin hat einen drastischen Ausdruck gewählt, um ihre Situation zu beschreiben. Ihre Wortwahl ist aber nachvollziehbar. Denn auch wenn du derjenige bist, der das Gefühl hat, von deiner Freundin ausgeschlossen zu werden, so passt diese Beschreibung vermutlich auch ziemlich gut zu ihrer Sicht der Dinge.
Du ziehst ein sexuelles Programm durch, bei dem deine Freundin nur eine Statistin ist. Sie ist involviert, obwohl sie eigentlich gar nicht will, und zwar auf eine Art, die komplett hohl und austauschbar ist. Du pochst zwar darauf, dass es dir wichtig ist, dass deine Freundin in deiner Lustabfuhr eine Rolle spielt. An dem, was ihr macht, ist aber wenig erkennbar, das mit Verschmelzung, Kreativität und einem gemeinsam geschaffenen Moment zu tun hat.
Dieser Prozess der Loslösung von etwas Gemeinsamem hin zu etwas Einsamem hat für deine Freundin vermutlich schon wesentlich früher begonnen, als dir bewusst ist. Auf der Jagd nach dem täglichen Kick und einer Triebabfuhr hast du dich von deiner Lust überrollen lassen, statt sie auszukosten und zu gestalten.
Geh über die Bücher und gib deiner Sexualität mehr Gehalt, statt einfach das nächste Abspritzen vor Augen zu haben. Denn so kannst du auch wieder Wege öffnen, damit ihr gemeinsam darin wirklich präsent sein könnt.
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