Ich (28) hätte gern eine Freundin, aber ich bin viel zu scheu. Ich habe nicht viele Freunde, was mir egal ist. Ich gehe lieber in die Berge statt unter Leute. Ich wohne auch noch zu Hause. Am Abend schaue ich meist fern oder bin vor dem Computer. Internet-Dating habe ich versucht, das ist aber nichts für mich. Sex habe ich nur dann, wenn ich dafür bezahle. Matthias
Lieber Matthias
Wenn hier unglückliche Singles schreiben, dann rate ich ihnen normalerweise, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen und ganz nach den eigenen Vorlieben und Bedürfnissen gestalten sollen. Deine Situation zeigt, dass diese Taktik aber auch einen Haken hat beziehungsweise dass man sich bewusst sein muss, welche Konsequenzen die eigene Lebensgestaltung hat.
Dir scheinen Sozialkontakte nicht so wichtig zu sein. Das ist absolut in Ordnung. Nicht jeder muss ständig von anderen Menschen umgeben sein. Aber: In einem zurückgezogenen Leben neue Leute kennen zu lernen, kann knifflig sein. Ein ähnliches Problem steckt hinter deiner Wohnsituation: Es hat wohl für dich viele Vorteile, dass du noch zu Hause wohnst. Aber wundere dich nicht, wenn das «Hotel Mama» bei potenziellen Partnerinnen Stirnrunzeln auslöst.
Während sich andere Leute zu viele Gedanken machen, wo und wie sie noch jemanden kennen lernen könnten, machst du dir vielleicht zu wenige.
Komm heraus deiner Passivität und versteck dich nicht weiter hinter der pauschalen Aussage, dass du so oder so zu scheu bist. Fordere dich heraus: Besuche einmal pro Woche einen Anlass, bei dem du unter Menschen bist, und versuche Kontakte, die du schon hast, wieder aufzufrischen oder tiefer werden zu lassen. Denn deine Traumfrau wird nicht plötzlich bei dir an die Zimmertür klopfen, während du am Gamen bist.