Ich hatte kürzlich in einer Hotelbar einen extrem intensiven Flirt mit einer Frau (40). Wir gingen vom Smalltalk schnell zu Erotik rüber. Ich fragte sie, ob es okay sei, und sie bejahte es. Also schilderte ich ihr, was ich mit ihr machen würde, und ich hatte den Eindruck, dass es sie erregte. Als ich vorschlug, aufs Zimmer zu gehen, wollte sie aber nicht. Sie sagte, es gehe ihr zu schnell. Ich gab ihr meine Telefon- und Zimmernummer, aber sie meldete sich nicht. Seither frage ich mich, ob ich leichtfertig die Chance auf Sex verspielt habe und ob ich mir diese Frau einfach hätte nehmen sollen. Es kommt ja immer wieder vor, dass Leute Nein sagen, aber etwas anderes meinen. D. (65, m)
Lieber D.
Du hast nicht leichtfertig die Chance auf Sex verspielt, sondern dafür gesorgt, dass es zu keinem Übergriff kam. Dein Flirt war offensiv und bis zu einem gewissen Punkt offenbar auch erfolgreich. Stell diesen Erfolg und deine Souveränität nicht infrage, nur weil die Begegnung nicht mit Sex geendet hat.
Es war absolut zentral, dass du dieser Frau im Moment von Zweifeln die Kontrolle überlassen hast. Denn die Idee, dass man eine zögernde Person «einfach nehmen soll», baut auf der übergriffigen und abwertenden Grundhaltung auf, dass das Gegenüber nicht über sich und den eigenen Körper entscheiden kann.
Man kann beim Sex und beim Flirten durchaus mit Zurückhaltung und sogar Widerstand spielen. Damit aus einem Spiel aber kein fataler Ernst wird, holt man laufend Zustimmung ein. Das kann durch klares Fragen passieren oder dadurch, dass man dem Gegenüber immer wieder die Kontrolle zurückgibt.
Diese Frau hat nicht nur gesagt, dass sie keinen Sex will, sie hat auch entsprechend gehandelt. Ihren Wunsch jetzt infrage zu stellen, ist unnötig und respektlos.
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Je nachdem, wie viele Mails gerade in der Beratung eintreffen, kann es eine Weile dauern, bis ich dir antworten kann. Ich gebe mir jedoch Mühe, auf alle Fragen einzugehen.
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