Meine Freundin (18) und ich (22) mussten sehr um unsere Beziehung kämpfen und sind deshalb schnell zusammengezogen. Am Anfang habe ich genossen, dass wir jede freie Minute zusammen verbracht haben, aber mittlerweile vermisse ich Zeit mit meinen Freunden. Wenn ich mit ihnen weggehen will, weint meine Freundin, und ich bleibe zu Hause. Meine Freunde meinen, ich soll mich trennen. Ich weiss nicht, ob ich das übers Herz bringe, aber vielleicht würden sich die Dinge dann wieder normalisieren. Kilian
Lieber Kilian
Kein Wunder, fühlst du dich weder mit den Forderungen deiner Freundin, noch mit der deiner Kollegen wohl. Was sie sich nämlich jeweils wünschen, ist ziemlich extrem. Denn zwischen einem Beziehungsaus und totaler Hingabe an deine Freundin gibt es schliesslich noch einen Mittelweg.
Der Start in eine Beziehung ist meist ziemlich extrem: Man kann vom andern nicht genug bekommen und Freunde und Hobbys müssen in Anbetracht einer jungen Liebe erst mal hintenanstehen. Es ist aber absolut normal, dass sich die Interessen nach einer Weile auch wieder etwas weg vom neuen Partner bewegen. Auch dann, wenn man sich sehr liebt.
Der Partner, der sich mehr Nähe wünscht, interpretiert diesen gesunden Rückzug aber oft als Ablehnung und Zeichen, dass die Liebe schwindet. Die Person fängt dann an zu klammern und macht mit ihren extremen Forderungen oft alles nur noch schlimmer.
Erklär deiner Freundin, dass dein Wunsch, Freunde zu treffen, nicht gegen sie gerichtet ist. Sag ihr, dass du Freunde zum Glücklichsein brauchst und dass du es als Zeichen ihrer Liebe von ihr erwartest, dass sie das respektiert und dich nicht mit Weinen unter Druck setzt. Besprecht, was sie in der entsprechenden Zeit unternehmen könnte, in der du weg bist. Sonst sitzt sie allein zu Hause und wartet grübelnd auf dich.