Im Frühling habe ich (30) eine tolle Frau (28) kennengelernt. Weil sie gerade erst Single geworden war, schlug sie vor, dass wir unsere Beziehung erst im Sommer starten. Sie habe noch viel los und wolle ihre Freiheit geniessen. Ich fand das okay, aber dann hat sie sich schon früher gemeldet, und wir wurden ein Paar. Jetzt hat sie mir gesagt, dass sie ihre Freiheit vermisse und wir einfach Freunde sein könnten. Ich habe eingewilligt, weil wir ja so oder so erst im Sommer starten wollten. Aber jetzt weiss ich nicht, ob das klug war und ob aus uns noch was wird. Roger
Lieber Roger
So sehr ich für offene Aussprachen und klare Abmachungen bin: Da wolltet ihr etwas planen, das sich schlicht nicht kontrollieren lässt. Es gehört zu den ungeschriebenen Gesetzen, dass man oft genau dann jemanden kennenlernt, wenn man eine neue Partnerschaft gar nicht brauchen kann.
Deine Exfreundin konnte sich nicht zwischen einer festen Beziehung und ihrem Singleleben entscheiden. Sie versuchte, sich mit dem Liebesaufschub den Fünfer und das Weggli zu sichern. Etwas, das in der Praxis fast nie funktioniert.
Der aktuelle Vorschlag mit der Freundschaft klingt leider wieder nach der gleichen Taktik: Deine Ex will sich wieder vor einer Entscheidung drücken. Sie scheint zu spüren, dass es für eine Beziehung nicht reicht oder dass sie nicht bereit ist, möchte aber trotzdem nicht auf dich verzichten.
Dass du ihr entgegenkommen möchtest und den Kontakt nicht ganz kappen willst, ist verständlich. Aber für dich scheint der Fall klar zu sein: Du willst eine Beziehung, und daran ist nichts falsch. Da ist eine Freundschaft nicht nur ein bitterer Rückschritt, sie sendet auch ein gefährliches Signal. Nämlich, dass du nach Belieben verfügbar bist. Und das ist keine gesunde Basis.