Ich (30, m) bin mit meinem Freund (40) seit fast zehn Jahren zusammen. Meist ergreife ich die Initiative zum Sex. Mit den Jahren hat er immer weniger Lust darauf. Einmal in der Woche ist das höchste der Gefühle. Daneben befriedigt sich mein Freund regelmässig beim Pornoschauen, was ich heimlich gesehen habe. Deshalb getraue ich mich nicht, ihn darauf anzusprechen. Ist er pornosüchtig? Pascal
Lieber Pascal
Die unbefriedigende Sexualität ist bei euch wohl nur die Spitze des Eisbergs. Es geht auch um unterschiedliche Bedürfnisse, Zurückweisung, Pornografie und eine stockende Kommunikation.
Darum ist es nicht mit ein paar Tipps getan. Ihr müsst nicht nur eure Sexualität, sondern eure ganze Beziehung einem Check-up unterziehen. Dazu gehört, dass ihr offen diskutiert, was für euch zu einer glücklichen Beziehung gehört und dass ihr euch versprecht, beide dafür zu sorgen, dass diese Beziehung lebens- und liebenswert ist.
Dass du dich nicht als Schnüffler outen möchtest, ist verständlich. Aber ohne den schmerzlichen Schnitt, bei dem die Schichten dieser Problemzwiebel offengelegt werden, geht es nicht.
Pornosucht ist ein heikles Thema, weil sie manchmal pure Ausrede, manchmal ein gravierendes Problem ist. Ob dein Freund süchtig ist, kann ich nicht abschätzen. Es ist aber klar, dass ihr mit euren Bedürfnissen aneinander vorbeilebt.
Macht euch gegenseitig wieder zur Priorität. Dabei ist es heikel, direkt Sex einzufordern, aber es darf nicht sein, dass du dir wie auf dem Abstellgleis vorkommst.