Fux über Sex
«Er sieht in mir nur die Mutter»

Publiziert: 12.08.2015 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 15:02 Uhr

Mein Mann (45) hat sich fast ganz aus unserer Sexualität zurückgezogen, obwohl mir (39) diese extrem wichtig ist und guttut. Ich umwerbe ihn seit Jahren mit allen Mitteln, trotzdem haben wir nur ein- bis zweimal im Monat Sex. Obwohl es ihm im Nachhinein immer gefällt. Aber es ist jedes Mal ein Kampf. Er sagt, dass er in mir nur noch eine Mutter sehe. Und eine Mutter liebe man, aber man schlafe nicht mit ihr. Er hat mich sogar mit seiner Mutter verglichen. Als wir endlich doch mal wieder Sex haben wollten, bekam er keine Erektion. Er hat dann meinen Körper kritisiert, der auch nicht mehr der Gleiche sei wie vor den Schwangerschaften. Diese Aussage hat mich unendlich verletzt.  Jeanette

Liebe Jeanette

So schmerzlich dieser Angriff war: Dein Körper ist kaum ein Grund für die Sexflaute. Die Aussage deines Mannes war wohl ein gezielter Tiefschlag, der dich endlich auf Distanz bringen sollte. Denn offenbar tragt ihr seit Jahren ein Seilziehen um eure Sexualität aus. Ihr seid Gegner in einem Rüstungskrieg, beim dem immer gröbere Geschütze aufgefahren werden.

Eine schöne Sexualität ist fast nur dann lebbar, wenn sich die Beteiligten darin als Partner betrachten. Teamwork braucht es auch, wenn ihr diesen Konflikt auflösen wollt. Ihr müsst wieder eine Atmosphäre schaffen, in der ihr über Sexualität reden könnt, ohne dass es gleich darum geht, mehr Sex zu haben. Denn dann macht vielleicht auch dein Mann bei einer Veränderung mit.

Ihr müsst in eurem Alltag Raum schaffen, dass ihr euch wieder als vielschichtige Wesen erleben könnt. Es muss Gelegenheiten geben, in denen du nicht «nur» Mutter bist. Und zwar nicht nur ein paar Minuten gleich vor dem Sex. Es braucht einen offenen Blick, um den Partner immer wieder als facettenreiche, auch unbekannte, spannende Person zu sehen. Bitte hinterfrage auch dich, wie offen du deinen Mann noch annimmst. Denn wenn sich jemand zurückzieht, so wie er es tut, steckt fast immer die Idee dahinter, dass einen der andere zu wenig wahrnimmt.

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