Mein Freund (25) ist für drei Monate zu einem Sprachaufenthalt gefahren. Kurz nachdem er zurück war, hat er per SMS mit mir Schluss gemacht. Dabei wollten wir diese Zeit doch durchstehen, am Flughafen hatte er beim Abschied noch geweint. Jetzt hat er mir in einem SMS gesagt, ich solle mir bloss keine Hoffnungen machen, es gebe eine andere. Je länger ich darüber nachdenke, desto unwahrscheinlicher scheint mir seine Aussage. Ich verstehe das nicht und habe ihm einen Brief geschrieben. Was kann ich sonst noch tun? Diana
Liebe Diana
Verlassen zu werden ist schlimm. Verlassen zu werden, ohne die Chance einer Klärung zu haben, ist noch schlimmer. Dein Ex-Freund hat dir mit der Art und Weise, wie er Schluss gemacht hat, gleich mehrfach die Tür vor der Nase zugeschlagen: Er scheute das persönliche Gespräch und hat mit dem zweiten SMS weitere Diskussionen im Keim ersticken wollen.
Dass du unter diesen Umständen nachhaken willst, ist mehr als verständlich. Realistischerweise wirst du damit aber nicht weit kommen. Denn wenn dein Ex zu einer einigermassen menschlichen Trennung bereit gewesen wäre, hätte er von Anfang an ganz anders reagiert.
Die harte Realität ist, dass sich Fairness nicht erzwingen lässt – und Liebe schon gar nicht. Du bist jetzt nicht nur dem Schweigen deines Ex ausgesetzt. Mit jedem weiteren Kontaktversuch, den du forderst, entsteht wieder eine neue Möglichkeit, verletzt zu werden. Erst wenn du es schaffst, den Bruch zu akzeptieren, kannst du beginnen, abzuschliessen und weiterzumachen. Kurz nach einer Trennung ist es oft das Beste, was man machen kann, auf Überlebensmodus zu schalten. Also zu trauern, sich abzulenken, sich von Freunden und Familie stützen zu lassen. Gib dir genug Zeit für diese Dinge und zähl dabei auf die Menschen in deinem Leben, die dir wirklich helfen wollen.