Mein Freund (21) und ich (19) sind seit über zwei Monaten ein schwules Paar. Er hat ziemlich Mühe, über tiefere Dinge zu reden. Etwa wenn ich mich für seine früheren Beziehungen oder seine Vergangenheit interessiere. Dann zieht er sich sofort zurück. Sex möchte er dagegen ständig. Er wünscht sich, dass ich ihn «benutze» und nur für mich schaue. Ich muss zugeben, dass mir das gefällt und dass es den Sex besser macht. Aber irgendwie habe ich auch ein komisches Gefühl bei der Sache. Pat
Lieber Pat
Wenn es um den Start einer Beziehung geht, denken die meisten Leute nur an die grosse Verliebtheit. Oft sind die ersten Wochen einer Beziehung aber ziemlich turbulent. Bei aller Euphorie und Verliebtheit müssen die Partner zuerst austesten, ob sie vom Beziehungsalltag das Gleiche erwarten. Und diesbezüglich scheint es bei euch einige Fragezeichen zu geben.
Sex scheint für deinen Freund etwas sehr Wichtiges zu sein. Er hat in dir eine Person gefunden, mit der er genau den Sex leben kann, den er sucht. Diese Kompatibilität ist ein Glück und nicht selbstverständlich, und ihr könnt das prinzipiell ohne schlechtes Gewissen geniessen. Die Frage ist einfach, ab wann der Sex für deinen Geschmack zu viel Raum einnimmt oder ob du sogar das Gefühl hast, dass es das Einzige ist, das euch verbindet.
Jeder Mensch hat sein eigenes Timing, in dem er sich einer anderen Person gegenüber öffnen kann. Gut möglich, dass es deinem Freund schlicht und einfach noch zu früh ist, über Dinge wie frühere Beziehungen zu reden. Vielleicht weil seine Erinnerungen nicht so positiv sind, vielleicht weil er Angst hat, dass du eifersüchtig wirst.
Oft fragen nämlich genau die Personen nach Ex-Partnern, die dann mit dem Wissen nicht wirklich gut umgehen können. Frag dich, ob du zu denen gehörst – und gib der Beziehung Zeit, sich zu entwickeln.