Mein Mann (56) zeigt seit jeher sehr wenig Initiative beim Sex. Während unserer ganzen Ehe hat er noch nie den Anfang gemacht. Ich (55) habe mich damit arrangiert und investiere viel in unser Sexleben und setze auf Soul-Sex, Slow-Sex und Massagen. Mein Problem ist, dass er sich regelmässig Bilder von Prostituierten anschaut. Wenn ich das sehe, schnürt es mir den Magen zu, und ich habe Angst, dass ich den Faden unserer Liebe loslasse. Wenn ich mit ihm darüber reden will, droht er, die Ehe sofort zu beenden. Kathrin
Liebe Kathrin
Wenn die Bemühungen um eine schöne Sexualität in der Beziehung einseitig verteilt sind, ist das immer schwierig. Schaut sich dein Mann dann Bilder von Prostituierten an, trifft dies einen wunden Punkt: Es sendet das Signal, dass er sich schon für Sex interessiert – einfach nicht für Sex mit dir. Und das tut natürlich weh.
Wirklich verheerend ist aber, dass ihr über die Situation nicht sprechen könnt. Es gibt kein Erzählen, keinen Austausch, kein Verstehen. Beide springen sofort auf die extremste Reaktion, nämlich das Auflösen der Beziehung. Du aus deiner Verletzung heraus, dein Mann wohl aus Wut und Scham, dass er bei etwas erwischt worden ist.
Es braucht bei euch dringend Gespräche darüber, wie ihr gemeinsam eure Sexualität gestalten wollt. Diese Diskussionen sollen nicht im Ärger passieren, sondern in einem entspannten Moment. Eine wichtige Frage ist auch, welche Art von Sexualität ihr überhaupt geniessen könnt. Die Sexualität, die du anbietest, ist vielleicht nicht das, was deinen Mann anmacht. Vielleicht getraut er sich nach Soul-Sex und Slow-Sex gar nicht mehr zu sagen, dass ihn andere Dinge antörnen. Auch Verruchtes kann seinen Reiz haben. Viele Männer trauen sich nicht, das der Partnerin zu sagen, weil sie nicht respektlos wirken wollen.