Mein Mann (52) und ich (48) haben seit vielen Jahren eine schöne, liebevolle Beziehung. Leider hatte er in dieser Zeit noch nie eine Erektion. Medizinisch ist alles abgeklärt. Es klappt einzig, wenn wir dazu Pornos schauen. Ursprünglich habe sogar ich das vorgeschlagen, aber jetzt nimmt er mich gar nicht mehr wahr währenddessen, und ich fühle mich wie eine Gummipuppe. Wenn ich ihn auf unsere Sexualität anspreche, verstummt er. Liegt das an seiner Kindheit? Oder ist er vielleicht ein Voyeur? Sabrina
Liebe Sabrina
Mit einer Person Sex zu haben und sich dabei komplett nebensächlich vorzukommen, ist ein schlimmes Gefühl. Ohne die Mithilfe deines Mannes ist es schwierig, den Gründen auf die Spur zu kommen. Er müsste bereit sein, über eure aktuelle Sexualität zu reden und auch darüber, wie seine sexuelle Lerngeschichte verlaufen ist.
Solche Gespräche sind schwierig. Viele Betroffene schämen sich, Probleme offenzulegen. Manche haben auch schlicht keine Ahnung, wie sie sich in eine Situation hineinmanövriert haben und fühlen sich komplett machtlos.
Pornos bieten einen intensiven sexuellen Reiz, der etwas auslöst. Personen, die im Übermass pornografisches Material konsumieren, gewöhnen sich bisweilen an diese hohe Reizschwelle und können dann andere Sexualität nicht mehr geniessen. Das ist, wie wenn sich jemand ständig mit ohrenbetäubender Musik zudröhnt. Irgendwann geht auch da die Fähigkeit verloren, Leiseres wahrzunehmen.
Das Kunststück wird sein, deinen Mann dafür zu gewinnen, etwas an der Situation ändern zu wollen. Sag ihm klipp und klar, dass Pornos für ihn eine Lösung sein mögen, für dich aber eine Belastung sind.